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Thema: Pferd mit Vorleben

  1. #21
    Erfahrener Benutzer Avatar von silberkatze
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    Hallo Greta und Faster,

    diese Seitenhüpfer bringt ein bodenständiger Quarter aber auch problemlos zustande - und zwar ansatzlos. Auch einen Rollback hat Zoom schon aufgrund eines von vorne "angreifenden" Hütehundes geschafft mit sofortigem Übergang zum Galopp. Wir hatten die Wendung und bereits ettliche Meter hinter uns bevor ich überhaupt geschaltet hatte, dass wir jetzt wieder zurück unterwegs waren.

    Ich hatte damals nämlich geglaubt der uns entgegenkommende Buggy wäre der Auslöser für Zoom Aufmerksamkeit und dabei den Hund (der wirklich in Treibhaltung auf uns zukam) nicht beachtet. Aber wie ihr schon sagt, es trainiert den Sitz.

    LG silberkatze

  2. #22
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    @ Silberkatze

    " Aber wie ihr schon sagt, es trainiert den Sitz."
    Und zeigt, daß man meist viel besser sitzt, als man sich im Allgemeinen su zutraut .
    LG
    Greta

    ]

  3. #23
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    Ein großer Sprung nach vorne:

    Gestern trödelten wir durch Wiesen und Wälder im sehr entspannten Miteinander. Erste lästige Bremsen ignorierten das "ganz sicher wirkende Bremsenmittel" und quälten die Stute ein wenig. Die Sonne lag heiß und träge auf den blühenden Wiesen und so wählte ich nach einiger Zeit einen Weg durch einen schattigen Nadelwald, der später durch ein schmales feuchtes Tal führte.
    Als wir aus dem kühllen Wald heraustraten, empfing uns das kleine Tal mit gut hüfthohen Brennesseln, Disteln und Royas "Lieblingspflanzen", 1 Meter hohe Kletten- und Pestwurzblätter, welche den schmalen tiefgründigen Pfad ziemlich überwucherten und den Blick auf den dunkelbraunen tiefen Boden und die Gatschlöcher nur dann und wann freigaben, wenn der Wind die großen Blätter mit ihren silbergrauen Blattunterseiten leicht hin und herschaukelte und nach oben drehte. Nun hegt meine Stute aber eine große Abneigung gegen tiefen nassen Boden mit Wasserlacken und eben diesen Pflanzen mit ihren großen unberechenbaren 2färbigten Blättern.
    So erstarrte sie förmlich bei diesem Anblick und stemmte entschlossen die Vorderbeine in den Boden. Der Hals wurde hoch, war dabei aber gewölbt, um das leichte Wogen der Blätter und den tiefen Boden sehen zu können. Den Rücken drückte sie sofort weg und stampfte immer wieder nervös mit dem linken Hinterbein in den Boden, nachdem sie versucht hatte, sich blitzschnell herumzuwerfen, was ich aber geschickt und ohne großen Aufhebens mit Gewicht und leichtester verwahrender Zügelhilfe unterbinden konnte. Ich konnte eine leichte Vibration fühlen, welche durch ihren gestressten Körper jagte. Um Druck von ihr zu nehmen, ließ ich die Zügel ganz locker und hielt sie mit Kreuz und Schenkel auf der Stelle, sobald sie versuchte sich herumzuwerfen, um davonzustürmen. Ich strich beruhigend über ihren Hals, (was sie noch vor 3 Monaten gerade in so einer Situation in zusätzliche Panik versetzt hätte), blieb aber aufmerksam um jederzeit reagieren zu können.
    Nachdem sie merkte, daß sonst nix passierte und sie einfach nur an Ort und Stelle bleiben mußte, entspannte sie sich allmählich. Ich blieb weiterhin ganz ruhig sitzen und verlangte gar nichts. Nach einiger Zeit versuchte ich sie mit Stimmhilfe und behutsamen Druck des Kreuzes in den Schritt zu birngen. Ihre Antwort: "auf keinen Fall!!!!" So wartete ich weiterhin in Ruhe ... Minuten später, sie war nun ziemlich ruhig geworden, versuchte ich es sanft wieder. Nun bot sie mir - ich mußte in mich hineinlachen - auf meine sanfte Aufforderung einen Schritt vorwärts zu tun, diesen rückwärts an. Gespannt, was nun folgen würde, gab ich ihr wieder eine Hilfe zum Schritt vorwärts, worauf sie wieder - ganz brav - einen Schritt machte, nur eben retour. Das wiederholten wir 4 oder 5 mal. Dann ließ ich sie wieder für Minuten in Ruhe und versuchte es später wieder. Jetzt senkte sie den Kopf zu Boden und beroch (endlich!) die Blätter ganz aus der Nähe und zupfte sich einen Grashalm. Ich wartete bis sie alles eingehend und zu ihrer Zufriedenheit begutachtet hatte, dann folgte sie dem sanften bestimmten Druck meines Kreuzes und bahnte sich IN VÖLLIGER RUHE UND GELASSENHEIT am hingegebenen Zugel einen Weg durch die leise rauschenden Blätter. Sie stoppte kein einziges Mal auf den gut 200m langen völlig verwachsenen teilweise glitschigen Pfad und ich zerplatzte fast vor Stolz auf sie .
    Das ganze Manöver hatte, ich schätze einmal, knapp 30 Minuten gedauert.
    Wahrscheinlich hätte ich sie, ohne ihr Zeit zu geben, auch durch diesen Weg zwingen können. Aber, es gibt immer ein nächstes Mal (!) und Pferde haben bekanntlich ein gutes Gedächtnis. Sie hätte dann wieder einmal erfahren, daß sie MUSS und nicht daß sie KANN!!!
    LG
    Greta

  4. #24
    Erfahrener Benutzer Avatar von silberkatze
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    Hallo Greta,

    ein sehr schöner Beitrag und herzlichen Glückwunsch an Euch. Ihr seid wirklich ein gutes Paar.
    Übrigens: Zoom mag diese Pflanzen auch nicht.

    LG silberkatze

  5. #25
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    Servus Silberkatze!

    Danke Dir. Ja, wir sind auf dem richtigen Weg, aber es gibt noch sehr viel zu tun....

    Dein Zoom ist pflanzenbezüglich in guter Gesellschaft. Die im Wind plötzlich aufblinkenden silbergrauen Blattunterseiten sind bei vielen Pferden, zumindest im Frühsommer, recht "beliebt" . Wenn sich die Pferde dann an diesen Anblick gewöhnt haben, tragen diese Pflanzen im Herbst die von uns allseits "geschätzten" Samenkugeln, die wir dann mit viel "Freude" aus dem Langhaar der Pferde herauskletzeln dürfen.

    LG
    Greta

  6. #26
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    Da ich die Pferde daheim bei mir habe und auch noch einen Job nachgehe, kommt es immer wieder vor, daß ich 2 oder mehr Wochen, abgesehen von der Grundversorgung, nicht die Zeit finde, mich mit ihnen ausreichend zu beschäftigen, was in Royas Fall eher kontraproduktiv ist.

    Da die Stute in den letzten Monaten sehr kooperativ und offen für alles Neue war, und dieses auch sehr schnell umsetzte, woran ich mich auch sofort gewöhnte, kam es mir letztlich vor, als wäre sie niemals ein Durchgeher gewesen....

    Vorgestern, nach 2wöchiger Pause, wollte ich mit ihr nach einem recht stressigen Arbeitstag eigentlich nur ein wenig durch Feld und Wald streifen. Es war schon ziemlich spät, die Wärme des Tages lag noch auf den Hügeln und die Grillen zirpten ihren Abendsong. Roya war bester Dinge und den Arbeitsstress wichl zunehmend von mir.

    Wir erreichten einen weichen Waldweg und Roya schlug mir einen Trab vor, einige Meter später fragte ich sie um einen Galopp, worauf sie sofort dreispurig wurde und mir gleich einmal in die Hand ging, was wir aber gleich wieder besprochen hatten und sie galoppierte in etwas steifen, aber laaangen Sprüngen dahin. Ich konnte die Kraft ihrer hinteren "Motoren" spüren und obwohl wir ordentlich Meter machten, fühlte ich, daß das noch lange nicht schnell für dieses Pferd war. Es war unser erster ganz richtiger Galopp und sie blieb auch danach völlig gelassen .
    Wir waren beide sehr zufrieden und es ging wieder gemütlich weiter.

    Ca. 1/2 Stunde später senkte sich die Dämmerung allmählich über den Wald. Wir hatten uns, aufgrund zahlreicher Freßpausen verbummelt und nun wurde mein Pferd langsam aber sicher unruhig. Ich weiß, daß sie sich im Dunkel des Waldes fürchtet. Es war einfach dumm von mir sie in diese Situation zu bringen.

    Was nun folgte waren meine schlimmsten Befürchtungen. Kopf hochreißen und durchgehen. Unterschiedlich zu früher, war sie aberimmer wieder recht schnell wieder an den Hilfen, jedoch die Nerven verließen sie aufgrund der fortgeschrittenen Dämmerung und sie wollte, mußte (!) schnellstmöglich mit vor Anspannung fibrierendem Körper heim in den sicheren Stall. Ich versuchte zu retten, was noch zu retten war, blieb so ruhig wie ich nur konnte (gar nicht so leicht in so einer Situation), um ihr etwas Sicherheit zu geben ... und hätte mich ohrfeigen können!!!!

    Gestern mußte ich mit ihr, schon aufgrund der vortägigen Ereignisse, wieder fortgehen. Wir waren wegen eines abgehenden Gewitters wieder zu spät dran und es wurde leider wieder dämmrig und am Heimweig war es zuletzt beinahe schon dunkel.
    Roya überraschte mich, wie schon so oft, mit ihrer Tapferkeit und ihrem Vertrauen (in mich). Obwohl sie zu Beginn des Heimweges recht nervös war, beruhigte sie sich diesmal allmählich und es kam zu einem einzigen Versuch die Beine in die Hand zu nehmen, welchen ich einfach ignorierte und ein Lied summend - das beruhigt sie immer (und mich auch) sehr - ging es gemessenen, wenn auch flotten Schrittes, aber am langen Zügel heim. Als wir den Wald hinter uns ließen, stieg ich ab und wir bummelten die Straße in aller Gemütlichkeit nach Hause !
    Daheim sattelte ich ein tief zufriedenes und ausgeglichenes Pferd ab, welches mich aus fröhlichen dunkel glänzenden Augen anfunkelte .

    LG
    Greta

  7. #27
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    Langsam klingt der Sommer aus und wir sind nun schon ein Jahr zusammen.
    Unter alll der Angst, Panik und dem Mißtrauen fand sicht allmählich ein sanftes, fröhliches und sehr liebes Pferd. Der scheue Blick ihrer Augen ist zu einem lebensfrohen Funkeln geworden.
    Wenn die Stute auf unseren Ritten sehr entspannt und zufrieden ist, schnaubt sie manchmal ganz fein und leise. Es handelt sich dabei nicht um das Abschnauben, es ist ihr individueller Ausdruck von tiefer Zufriedenheit und Glück. Aus dem verstummten introvertierten Pferd wurde ein mitteilsames, aktiv mitdenkendes und mitarbeitendes welches mir viele Vorschläge wie Fortgehen, Wegstrecke, Tempo (mehr oder weniger), Fresspausen, anhalten, weil ich das einmal genau an dieser Stelle von ihr verlangt hatte, etc. macht.
    Ich ließ und lasse ihr sehr viele Feiheiten, und es hat sich gelohnt!
    Die Bremse habe ich noch immer nicht gefunden. Zwischen uns herrscht aber trotzdem ein tiefes Vertrauen.
    Unser Verhältnis könnte man etwa so beschreiben: mittlerweilen meist harmonisch, wie Mozart´s Kleine Nachtmusik, welche aber manchmal - immer seltener - von einem kurzen und heftigen Intermezzo Heavy Metal (wenn Roya in Panik verfällt und losrast, steigt etc.) unterbrochen wird.
    Mittlerwiele kenne ich wahrscheinlich die meisten Situationen, die sie aus ihrer Fassung bringen, aber die ein oder andere Tretmine, fürchte ich, gibt es schon noch.
    Je öfter wir miteinander ihre Angst-Situationen durchleben, umso besser wird es, auch wenn uns beiden mitunter das Herz dabei bis zum Hals schlägt.

    Ich dachte zu Beginn, ich führe diesen Thread so lange, bis mir jemand unbeteiligter daheim einmal sagt, "das ist ein ruhiges, braves oder gelassenes Pferd." oder etwas Ähnliches.
    Es ist schon passiert, die letzten Tage, gleich zweimal. Ein alter sehr pferdeerfahrener Bauer meinte, als er mich beim Vorbeireiten traf: "des is a gaunz a braves Roß". Ein zweiter Dorfbewohner bezweifelte meine Erzählung vom "Durchgänger" ganz ernstlich, "geh, das kann ich nicht glauben!", was mir ein sehr zufriedes Schmunzeln kostete . Ein besseres Kompliment hätte er nicht machen können!
    Die Hinterbeine der Stute sind übrigens dank sorgsamer Pflege auch besser geworden.

    Abschließend möchte ich noch sagen, daß ich dieses Pferd, hätte ich mich alleine von der Ratio leiten lassen, NICHT genommen hätte.
    Aber, manchmal sieht man mit dem Herzen besser als mit dem Auge!

    Greta

  8. #28
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    Servus Greta!

    Dein letzter Satz ist die Quintessenz des Zusammenlebens mit Tieren! Ich freue mich für dich und fürs Pferd. Hoffentlich lerne ich sie bald persöhnlich kennen.

    LG gerald

    PS.: Falls du mal eine Box frei hast, dann denk an mich. Würde dich auch brav durch die Gegend tragen, wenn ich deine Pflege genießen dürfte....

  9. #29
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    Hi Gerald!

    Danke für die Blumen!
    Unser Ziel haben wir noch nicht ganz erreicht, aber der schwierigste Teil des Weges liegt bereits hinter uns, jetzt geht´s im ruhigen Fahrwasser weiter.

    Die Beziehung zwischen Pferd und Mensch ist ja sowieso ein fortwährender Prozeß, diese Entwicklung endet NIE, und es wird immer besser und feiner und vertrauter....

    Euch wiederzusehen!, würde mich auch sehr freuen! Wir telefonieren! ...und keine Angst, mu0t mich nicht herumtragen

    Liebe Grüße
    Greta

  10. #30
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    So, jetzt muß ich doch noch einmal posten:

    Das Stadium des zwar zur Kenntnis nehmens meines Wunsches zum Halt und vielleicht gelegentlich später oder auch nicht darauf zurückkommen zu wollen, seitens der Stute, haben wir mittlerweile hinter uns gelassen.

    Leise und beinahe unmerklich schlich sich die verlässliche und prompte Rekation auf ein Halt ein.
    Wir haben die Bremse gefunden, leicht, fein und verlässlich und wie sich heute gezeigt hat, in allen Gemütslagen.

    LG
    Greta

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