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Thema: 2011 Altai Mongolia

  1. #31
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    Donnerstag, 25.8. Altei Aktiabak ( Adlerjäger)

    Wir packen wenig ein für 2 Tage, so dass nur das Packpferd etwas tragen muss.
    Peter und Berdibek gehen durch den Fluss um die Pferde zu holen. Es ist sonnig und warm im Hof. Der kleine Schwarze von Berdibek nimmt schnell ein Staubbad mit Genuss und wir bekommen ihn fast nicht mehr sauber.
    Mit dem Schmalspurgepäck sind unsere Pferde recht flott unterwegs. Über nacht sind noch ein paar Gers dazugekommen. Wir hoffen die Adlerjäger noch oben in den Bergen vorzufinden. Ohne Gepäck sind unsere Pferde deutlich flotter drauf und wir schaffen es sie zu einem Galopp über die Wiesen zu überreden. . Allerdings scheuern wir unsere Waden wieder an den Sätteln auf vor allem Peter und ich mit unseren Englischsätteln.
    Mein uralter Sommer Springsattel ist ein beliebtes Objekt. Den finden alle Klasse, nur hat Berdibek den 1. Zuschlag als neuer Besitzer bekommen im Austausch gegen ein Paar Pferdehaarseile. Ich mache meine Scherze mit ihm denn jedes Mal, wenn jemand fragt wird der Sattel teuerer! Nur zum guten Schluss kann ich im Gepäck soviel Seile gar nicht mitnehmen. Mir ist es recht, dass der Sattel nun wieder Verwendung findet und geschätzt wird. Wir ziehen immer wieder an Viehherden vorbei und sehen immer wieder Familien ins Tal hinab ziehen. Dann treffen wir auf ein Touri Gruppe, die um10°° zum Teil noch in den Federn liegen, für uns unvorstellbar. Wir bekommen Kaffee und Tee angeboten. Die Gruppe hat fast für jeden Touri einen Einheimischen dabei. Die Frau, die das ganze als Guide für Zakhvan Tours leitet spricht recht gut englisch. Da hat jeder so seine eigene Aufgabe im Gegensatz zu unserem Team, wo jeder alles machen kann und für jeden einspringt. Spannend ist, dass ich hier mitten im Nirgendwo Marmelade und Teebeutel vom EDEKA finde.Ist doch spannend wie die Güter über die ganze Welt fliegen. Die Touris selber kamen aus England, Australien und aus Neu Seeland.
    Wir ziehen weiter, treffen immer wieder Nomaden, kommen an Skeletten als Puzzle verteilt vorbei, machen wieder mal einen flotten Galopp und kommen so zum Tal Sare gobi über den Pass An habak wo wir 37 Gers zählen. Ganz hinten soll der Adlerjäger sein. Wir treffen zu Anfang ältern Mann, der gerade sein Winterquartier richtet. Dieser erklärt uns der Adlerjäger dort im Tal sei vor einem halben Jahr verstorben und dem Sohn sie der Adler abgehauen.
    Ja Supiii. Er schickt uns wieder zurück zu den 2 Gers die wir am Berghang kleben sahen. Dort sei eine
    andere Familie, die Adler hätten. Wir wundern uns etwas, dass Aynabek das nicht wusste, da er doch auf seiner Homepage auf die Zusammenarbeit mit den Adlerjägern verweist. So gehen wir zurück. Es ist recht kühl und windig geworden. Berdibek fragt nach den Adlerjägern, doch der Sohn ist in Altai und der Opa bei Nachbars zu Besuch. Wir müssen warten. Wir bekommen Chai und auch hier gibt es eine Mieze und ein Junges, das gesäugt wird. Wir bauen unsere Zelte auf. Ich versuch auf den Hügel zu steigen aber nach jeder Bodenwelle erscheint die nächste und der Berg nimmt kein Ende. Ich bewundere die Edelweißfelder und steige hinab zu den Adlern.
    Berdibek und Peter sind auch wieder aus ihren Zelten aufgetaucht! Wir beobachten die Adler aus sicherer Entfernung, um die Tiere nicht zu stören. Die 2 Adler sind an einer Kette nahe am Boden angebunden so haben sie nicht allzu viel Freiheit. Wir gehen zu unseren Zelten zurück und da kommt der 56 jährige Mann auf seinem Pferd von heute Mittag angeritten, der uns hierher verwiesen hat. Er kennt die Familie sehr gut. Er zieht die
    Tracht an und will uns die Adler präsentieren.
    Mittlerweile kommt auch der etwas fülligere 60 jährige Opa von seinem Besuch zurück und der ganze alte Mann mit seinen 82 Jahren vom Ger kommt auch in seiner Tracht. Die Adler werden an der Kette auf den Handschuh gezogen und fühlen sich nicht wirklich wohl. Olivia kann dem Spektakel nicht viel abgewinnen. Wir machen viele Fotos. Dann dürfen wir die Adler auch noch halten. Peter sieht auf dem Fotos dem Adler etwas skeptisch in die Augen. Berdibek voll Stolz und als ich den hechelnden Adler auf dem Arm habe , tut er mir leid.
    Zum Jagen werden die stärkeren und schnelleren Weibchen aus den Nestern geklaut, an den Menschen gewöhnt und trainiert. Nach 1-2 Jahren kann man die Adler einsetzen, allerdings nur im Winter wenn es kalt ist sonst kommen sie nicht zurück. Die Adler sind sogar fähig einen Wolf zu erlegen, was uns in einem Video am
    nächsten Morgen im Ger gezeigt wurde. Der eine Mann, Kondirgen würde unsere Pferde beschlagen, aber erst wenn sein Sohn zurück sei und der hängt wohl in Altai fest. Wir kochen unser Abendessen im Ger und
    lassen die Leute probieren. Zum Teil sind sie doch begeistert, was uns wundert nachdem Berdibek alles stark Gewürzte abgelehnt hat. Nachdem wir fertig sind werden wir zur Suppe eingeladen, so ist das Leben.
    Olivia hat durchgesetz, t dass wir nun das Zelt bekommen, das man abspannen kann. Halbzeit, da können wir auch etwas Komfort bekommen, nachdem die Männer schon die ganze Zeit die Wolldecke haben. Was für ein Glück in der Nacht fängt es orkanartig an zu blasen. Ich hoffe die ganze Zeit, dass das Zelt dem Sturm standhält. Irgendwann macht es Peng. Es hat einen Bodenanker aus dem Boden gerissen. Wir versuchen von innen zu zu halten, was kein leichtes Unterfangen ist, wenn der Wind die ganze Zeit dagegen drückt. Wir rufen nach
    Peter, der aber auch erst auf den 3. Hilferuf wirklich aus dem Bett steigt und den Hering von aussen wieder reindreht.
    Vom Ger aus bekommen wir signalisiert dass wir runterkommen sollen, doch was wenn das Zelt dann ohne Aufsicht davon fliegt. Muss auch nicht sein, es regnet ja nicht. Bis zum Morgen hat es dann gehalten.

  2. #32
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    Freitag, 26.8. Aktiabak – Altai

    Wir bekommen unser Frühstück im Ger und nun ist auch der Sohn da. Es war er, der uns nachts um 2 gebeten hatte in sein Ger um zu ziehen. Wir besprechen den Beschlag für Peters und Berdibeks Pferde.
    Berdibeks Schwarzer ist ein wirklich nettes Tier, das einfach mitmacht und nach kurzer Zeit hat er seine 2 Eisen drauf. Hufbearbeitung ist hier unbekannt und deshalb ist es besser, wenn sie die Hufe ablaufen bevor das nächste Eisen drauf kommt. Peters Pferd macht mehr Zirkus beim Ablegen und der Sohn merkt schnell, dass mit dem nicht so gut Kirschen essen ist! Doch auch der bekommt seine Eisen drauf. Es ist immer noch eisigkalt und der Wind macht es nicht besser. Nach getaner Arbeit kommen wir auf einen weiteren Tee ins Ger, um die Bezahlung zu regeln. Dazu wird noch die Besichtigung der Adler verrechnet. Wir bezahlen 30 Dollar. Dazu bekommen wir noch ein Video von Tavan Bodgd und eines von den Adler, wie sie einen Wolf erlegen präsentiert. Da sitzen wir bei Sonnenschein um 11 im Ger und schauen TV!!!
    Mein Springsattel wird wieder bewundert. Olivia hat klar gemacht, dass ihr Podium Sattel nicht zu verkaufen ist und an Peters Wintec sattel hat keiner wirklich Interesse. Die sind vom Material her auch nicht wirklich gut.
    Wir gehen den Berg runter und unsere Pferde sind diesmal richtig schnell. Berdibek macht einen Abflug, als sein Pferd stolpert, fängt sich aber im Stehen. Wir fangen an Strichle zu machen. Olivia und ich lassen unsere Pferde im Galopp davon brausen. Als ich merke, dass die Pferde nicht blindlings rasen, sondern auf den Weg aufpassen
    habe ich keine Bedenken mehr Tempo zu machen. Wir treffen auf einen älteren Nomaden, können uns leider nicht unterhalten außer Salem und müssen auf die Männer warten. Der Mann zieht eine wirklich stilvolle goldumrandete Sonnebrille hervor. Wir grinsen uns eins und halten das fest. Als Peter und Berdibek uns eingeholt haben, ziehen wir etwas gemächlicher Altai entgegen.. Wir reiten ohne Pause durch und sind um 14°° zurück. Mittlerweile haben sich noch viel mehr Gers eingefunden und unser Platz für die Pferde ist gerade von einer Herde Yaks belegt. Berdibek bringt sie über nacht wieder über den Fluss. Wir statten dem lokalen Krankenhaus einen Besuch ab, machen nochmals einen Einkaufsbummel und dann wird uns auch schon das Abendessen serviert. Wir bringen als Nachtisch einen Capucchino Pudding mit. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Wir kommen nun zur 2. Hälfte unserer Reise mit den Pferden durch das Altaigebirge.

  3. #33
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    Samstag, 27.8. Altai City – Cholak Dabat ( Tal )-Sagsai River
    In der Nacht hat es geregnet und über uns hängt eine Wolke aus der es dröpfelt, dahinter sieht man blauen Himmel. Wir bekommen unser Frühstück und im Ger liegt noch eine Person, auf dem Boden, der zu Besuch kam. Da wird man schnell eingeladen zu übernachten und einen Platz gibt es immer. Gestört fühlt sich anscheinend auch niemand wenn wir schon frühstücken. Wir machen noch Familienfotos, und bekommen Brot mit für unsere Weiterreise. Wir brauchen als nicht mehr lange, um unsere Pferde zu bepacken. Unser Team hat sich eingespielt in das morgendliche Ritual. Es ist nun deutlich kälter geworden und der Himmel ist nun komplett zugezogen. Wir ziehen das Tal hinunter und können auf der ersten Anhöhe den Weg sehen, den wir Tags zuvor zu den Adlerjägern geritten sind. Die Pferde ahnen wohl was ihnen blüht und lassen sich wieder treiben. Berdibek sagt, in welche Richtung wir müssen, aber kein Ton davon, dass da vorne eine Militärstation ist. Was passiert? Wir müssen warten bis sie unsere Pässe geprüft haben. Etwas Spannung muss ja sein. Wenn man keine Erlaubnis hat , da durch zu gehen, kann es teuer werden, sprich an die 200$ pro Person, erzählt Berdibek und meint, das muss nicht sein, Wir haben ja in Olgii für die ganze Region die Permitt geholt Das dauert denn bis jeder Pass genau studiert und Buchstabe für Buchstbe abgeschrieben ist im ferneren Gebäude Zum Tee werden wir derweil leider nicht eingeladen. Wir warten vor den Gers, von neugierigen Kindern auf ihren Doppelsitzfahrrädern umringt. Nebenan blöken die Yaks , bzw. meistens hört sich das eher als ob Schweine grunzen, was mich anfangs heftig irritiert hat. Wir bekommen doch tatsächlich unsere Pässe zurück und dürfen weiter. Der Berg links von uns ist mit einer weißen Haube bedeckt, es hat geschneit und es ist deutlich kälter geworden. Die Sonne lässt sich auch nicht mehr blicken und es kommt ein kalter Wind auf. Peter findet die Temperaturen angenehm, Olivia und ich ziehen alles an was wir haben, Berdibek friert eh wie immer. Wir fragen uns was er im Winter macht? Denn bis jetzt ist der Vorbote des Mongolischen Winter da aber wenn es im tiefen Winter wirklich an die minus 30°C haben soll, ist das doch was anderes.
    Die Mittagspause wird deutlich abgekürzt und wir ziehen am Fluss entlang weiter und hoffen ein Ger zu finden aber erst mal ist weit und breit nichts zu sehen und das heißt was, wenn die Gegend flach ist. Endlich gegen frühen Nachmittag erkenn wir ganz hinten im Tal einen weißen Punkt und steuern darauf zu. Wir kommen nun an großen Pferdeherden vorbei und staunen wie viele unterschiedlich Farben es hier gibt. Wobei man meist auch an den Farben erkennen kann, welches der Hengst ist, wenn er sehr markant ist.
    Wir kommen an einem Winterquartier vorbei, das noch nicht bewohnt ist und hoffen dort übernachten zu können, damit wir aus dem kalten Wind kommen. Doch zuerst gehen wir zum Ger, das noch 1km weiter ist. Berdibek und Peter fragen nach, Olivia und ich warten bei den Pferden. Es zieht sich etwas und wir frieren. Peter kommt dann endlich raus und erlöst uns von der Ungewissheit. Pferde anbinden und Tee trinken. Hier hat es ordentlich Gras und Anbinde pflöcke so dass die Pferde die Pause auch nutzen können.
    Wir sind nun zum ersten Mal bei einer Mongolischen Familie. Das Ger ist deutlich kleiner und einfacher
    ausgestattet, was aber der Herzlichkeit dieser Leute keinen Abbruch tut. Wir müssen nun Rachmet gegen Bayatla - Danke austauschen. Ich sehe hier endlich ein Ziegenfell, gegerbt auf dem Boden liegen. Sonst sind die Felle immer auf dem Weg nach China. Wir werden eingeladen zu bleiben und nehmen dankbar an, denn draußen ist es wirklich ungemütlich. Nach 3 Tassen Tee, wollen wir die Pferde von ihrem Gepäck befreien und unsere Zelte aufstellen. Die Mongolen sind ein Tag zuvor hier angekommen, deshalb hat es noch so viel Gras um das Ger herum. Der Mann hat bei unserer Ankunft seine beiden Söhne weg geschickt. Nun kommt er mit 13 Regenbogenforellen und schenkt diese Peter, er solle sie zubereiten. . Zudem haben die Kinder die Forellen angeblich mit der Hand aus dem Bach gezogen, was wir gerne gesehen hätten. Peter nimmt die Fische am Bach aus und bereitet sie vor. Derweil kocht die Suppe im Ger und die Frau versucht eine Unterhaltung mit Olivia und mir. Auch hier gibt es wieder eine Miezekatze, die als Kuschelkissen unseren Schoß wärmt und sehr zutraulich ist. Die Männer sind irgendwo draußen beschäftigt. Die “Kusche „ ist fertig, Nahrhaft wie immer, die Fettaugen schwimmen auf dem heissen Wasser. Als Nachtisch gibt es die gebratenen Regenbogenforellen. Peter hat etwas Mühe mit der Temperatur des Herdes, der lässt sich einfach nicht so schnell runter schalten und so muss die Pfanne mit dem Fett immer wieder runtergeholt werden damit die Fische nicht zu schnell auseinander fallen. Alle probieren und sind angetan von den gebratenen Forellen.
    Die Sonne hat sich hervorgetan und es ist eine tolle Abendstimmung. Wir machen viele Fotos von dem 70jährigen Mann und seinen Pferden. Dazu kommen dann noch die Kamele und der Rest der Familie. Der Mann hat mit seiner 13 Jahren jüngeren Frau 10 Kinder. Die meisten sind schon erwachsen. Ein Kleiner sitzt noch im Ger herum. Ein junger Mann ist schüchtern. Er getraut sich nicht an den Tisch! Wir verstehen nicht warum? Angeblich wegen Olivia, die will Vater gerne als seine Schwiegertochter haben. Peter frägt, wie viele Kamele er bieten würde und damit kommt ein Joke hier auf, der sich den Rest der Reise durchzieht. Wir erklären, was es damit auf sich hat und der Mann ist bereit 6 Kamele zu zahlen. Nur wie bekommen wir die nach Hause. Im Handgepäck ? Olivia will nicht hier bleiben, obwohl der junge Mann recht nett ist ! Urlaub machen und ständig so leben ist doch ein Unterschied.
    Der Frau geht es nicht so gut, sie hat Schmerzen und wir verstehen, dass sie wegen Magenproblemen in Ulaan Bator 20 Tag im Krankenhaus war zur Behandlung. Wir ziehen uns zurück damit sie zur Ruhe kommen kann.

  4. #34
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    Sonntag, 28.8. Cholak Dabat – Kisilja

    Das Wetter hat wieder umgeschlagen und die Sonne strahlt vom Himmel, trotzdem ist es deutlich kühler geblieben, aber die Landschaft wirkt viel freundlicher. Wir müssen entscheiden welchen Weg wir nehmen und haben das Wetter abhängig gemacht und da dieses nun mitspielt, gehen wir den längeren und angeblich schöneren Weg, über einen Pass, der uns recht nah an die Chinesische Grenze bringt, vor der Berdibek ein Heidenrespekt hat. Es hat Bodenfrost, doch wenn die Sonne so scheint machen die Temperaturen nicht so viel aus. Ich zieh die langen Unterhosen doch wieder aus, bevor wir uns mit Abschiedsfotos von dieser Familie verabschieden. Die Landschaft wird wieder abwechslungsreicher und wir finden noch jede Menge Gers.
    Peter versucht Tempo zu machen, aber Berdibek hat Probleme mit dem Packpferd oder seinem Reitpferd. Seit dem Altai ist er deutlich langsamer. Peter geht nach hinten, um ihm zu helfen und ich mach vorne Tempo, damit wir etwas schneller an die Wegkreuzung in das andere Tal kommen. Es sind ja nur 15 km ! Doch die können sich ziehen, wenn die Pferde nicht voran laufen. Gegen Mittag kommen wir an die Kreuzung und treffen auf Motorräder mit je 5 Personen . Sie wollen Fotos von sich und den Motorräder, die schneller sind als die Pferde.
    Ich kann verstehen warum sie die ausgetauscht haben. Sie erklären, dass es kein Problem gäbe mit dem Weg den wir nehmen wollen. Doch Berdibek ist immer noch nicht überzeugt! Er will lieber den einfacheren und
    kürzeren Weg gehen. Doch wir haben noch Zeit bis wir wieder zurück sein müssen und wollen lieber den schöneren Weg gehen. An der Strasse entlang finden wir viele weggeworfene Vodka Flaschen. Die verrotten leider nicht. Wir kommen durch den Fluss, machen Mittag von einer Yakherde umgeben. Wir haben morgens die Thermoskanne mit heißem Wasser füllen lassen , das nun genutzt wird Erbsensuppe zu machen, wie Tags zuvor auch schon. Diese ist sehr nahrhaft und gibt was Warmes in den Magen. Peter hat beim Aufsteigen ein Problem mit seinem Pferd, da der Sattel verrutscht ist. Das Pferd rennt mitsamt Sattel unter dem Bauch buckelnd davon. Wir haben Mühe es wieder einzufangen. Ein Riemchen ist kaputt und der Sattel hat etwas gelitten. Sonst ist nichts weiter passiert. Wir satteln neu, Peter flickt das kaputte Riemchen und wir können weiter.
    Wir bekommen um 3Uhr nachmittags einenTee, wieder bei einer Mongolischen Familie. Die Gers sind kleiner und Peter stößt sich beim Eingang den Kopf, da es direkt nach der Tür nicht wie gewohnt gleich höher wird.
    Wir sitzen beim Tee und direkt neben uns läuft der TV. Eine Unterhaltung kommt nicht wirklich in Gang, da die türkische Soapopera wichtiger ist.
    Die km Angaben zum See sind sehr unterschiedlich. Jeder warnt uns vor der chinesischen Grenze und so ziehen wir am Fluss entlang, hoffend auf ein windstilleres Plätzchen mit viel Gras. 4km vor dem See finden wir das auch. Wir schlagen unser Lager auf an einem Bachbett mit viel Gras für die Pferde. Im Hintergrund die Gletscherberge, die an China grenzen.. Der Gang zum Wasser ist etwas abenteuerlich, da wir immer wieder von Hubble zu Hubbel hüpfen müssen um trockenen Fußes zum Wasser zu kommen. Da heute Sonntag ist und wir genügend heißes Wasser haben, bekommen wir ein 3 Gänge Menü, sogar mit Nachtisch.
    Wir können mal wieder bis halb 8 draußen sitzen, bis die Sonnen hinter dem Berg verschwindet und es wieder frisch wird. Im Zelt hören wir die Pferde grasen und den Bach rauschen. Vieherden haben wir hier keine mehr gesehen

  5. #35
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    Montag, 29.8. Kisilja – Dalla Khol

    Oh Wunder der Morgen beginnt warm, dafür ist es bewölkt und von China ziehen Schneeschauer heran. Wir haben noch knapp 4 km bis zum See Harakol , den wir am Abend zuvor erreichen wollten. Wieder hatten wir Glück, der See liegt schön aber recht sumpfig. Wir wundern uns dass es hier oben keine Viehherden und dafür noch jede Menge Gras gibt. Anscheinend ist die Angst vor den Chinesen zu groß. Was ist wenn die Tiere über die Grenze gehen? Die Sonne wirft kurz ihr Licht auf den See, vor uns blauer Himmel hinter uns aus China die drohenden grauen dicken Wolken. Ein toller Blick der sich uns auftut. Doch dann kommt ein eiskalter Wind auf und wir versuchen schnell in die Bergflanke unseres Weges zu kommen. Mir wird es zu kalt, ich steige ab um etwas zu führen und wieder wärmer zu werden. Doch irgendwann muss ich wieder aufsteigen, denn ich habe nicht die Kraft meinen Zottel hier auf 3000 m den Berg hoch zu ziehen.
    Selbst Peter ist es ausnahmsweise mal nicht zu heiß und führt ebenfalls. Die ersten Schnee bedeckten Gipfel rücken näher und die Bachläufe fangen an zu vereisen. Hier könnte man meinen wir seien in der Schweiz, nur die Wegweiser für die Wanderer fehlen. Auf dem Pass sind die Bachläufe völlig vereist und wir stehen auf dem Jasil Kol Dabaa Pass auf 3317m. Da darf es bei Herbstbeginn auch kühler sein. Wir hätten bei schönem Wetter eine fantastische Aussicht. Wir machen schnell ein Foto und steigen ins Tal hinab in der Hoffnung, dass es etwas wärmer wird und wir Gras für die Pferde finden. Das mitgebrachte heiße Wasser – sprich Erbsensuppe - aus der Thermos belebt die Geister wieder. Wir kommen in ein tiefer gelegeneres Tal an einigen kleinen Seen vorbei bis wir an den Bsau Khol kommen. Strahlend blau liegt er umgeben von farbenprächtigen Bergen. Man könnte meinen die Maler hätte hier über jedem Berg einen andere Farbtopf ausgekippt. Doch dieser ist nicht unser
    Tagesziel. Die Sonne strahlt vom nunmehr wolkenlosen Himmel, nur kommt jetzt ein eisigkalter Wind auf. +. Nach 2h kommen wir an den Dalla Khol unser Tagesziel. Doch wo Übernachten? Mitten auf dem freien Feld ohne Schutz bei dem Gebläse? Wir haben mal wieder Glück. Ein Kasache kommt auf uns zugeritten, der dabei war seine Ziegen zusammenzutreiben. Er lädt uns in sein Ger zum Abendessen ein, nur das liegt noch am ganz anderen Ende des Sees. Zähne zusammen beißen , Augen zu und durch. Wir kommen am Winterquartier der Familie vorbei und die Frau lässt alles stehen und liegen um uns einen Tee zu kochen. Für uns ist das Quartier super, doch die Pferde haben nicht viel zum nagen. Wir stellen sie am Berghang ab, da ist es etwas Windstiller. Wir sind froh endlich aus dem Wind zu kommen und freuen uns über den Chai und das frisch gebackene Brot. Der Käse ist hier durchaus genießbar, die Butter dafür wirklich sauer. Wir werden eingeladen im Ger zu schlafen und diesmal werfe ich auch meine Bedenken über Bord mit so vielen Leuten unter einem Dach zu schlafen. Mir graut es die Zelte bei dem Sturm aufstellen zu müssen. Uns ist nach dem Tee schon viel wohler und wir ver-räumen unser Gepäck. Das Abendlicht und der See laden wieder zum fotografieren ein.
    Die Nacht im Ger verlief überraschend ruhig, kein Geschnarche und auch die Kinder sind sehr ruhig. Berdibek durfte im Bett schlafen, hat aber trotzdem gefroren weil er seinen Schlafsack nicht benutzte sondern nur eine dünne Decke.

  6. #36
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    Dienstag, 30.8. Dalla Khol – Sur Khol
    Als wir aufstehen und nach draußen gehen gibt es eine eisige Überraschung. Der Bachlauf, der am Abend noch Wasser führte war nun komplett durchgefroren. Es muss an die –10°C gehabt haben und so schnell taute es auch nicht auf. Auch im Ger ist es nicht sonderlich warm und der Ofen braucht eine Weile bis er Wärme abgibt.
    Das Wetter ist wie ausgewechselt, sonnig ohne ein Wölkchen, dafür kalt aber der Wind hat deutlich nach gelassen.
    Wir satteln unsere Pferde, die zu kurz gekommen sind. Sie laufen überraschend gut voran.. Vielleicht haben wir sie zu gut gefüttert? Denn die Rennpferde bekommen auch einen Tag lang nichts zu saufen, damit sie schneller laufen….. wer weiß?
    Beim ersten guten Gras machen wir dennoch 30 min Fresspause für die Pferde. Peter wollte ein 2. Frühstück, da wir das ursprünglich so geplant hatten. Olivia und ich wollen nicht wirklich was, da wir im Ger gut gefrühstückt hatten. So ziehen wir am Dalla Khol entlang, immer wieder durch Sumpfwiesen und den vereisten Bachläufen entlang. Ab und an liegen wieder Skeletteile rum. Zimperlich darf man hier nicht sein. Die Landschaft ist grandios. Mich erinnert es etwas an Nevada und Painted Desert, so bunt wie hier alles schimmert. Die sand farbenen Berge spiegeln sich im tiefblauen See und davor steht eine Ziegen- und Schafherde.
    Wildgänse fliegen schnatternd auf wenn man ihnen zu Nahe kommt. Danke Peters GPS können wir von den Pfaden abweichen und die schöneren Aussichtspunkt erklettern. So können wir einen Blick auf die schneebedeckten Berge zurückwerfen. Auf der anderen Seit ist ein riesiges Tal, in dem ein einziges Quartier steht, in der Ferne ein Hirte, der 3 Yaks zusammen treibt.
    Im nächsten Tal treffen wir einen Nomaden mit seinem rotbunten Pferd, der seine riesige Schafherde zusammentreibt. Die Fragen sind immer wieder die Gleichen, woher, wohin und auch warum machen wir Urlaub in der Mongolei? In diesem Tal ist die Aussicht auf Wasser schlecht. Ich mache zu Mittag meine Flasche Wasser leer, was ich später fast noch bereue. Wir schauen einem Motorradfahrer zu, wie er mit mehreren Kanistern beladen aus einem kleinen Lock Wasser holt. 1km weiter kommt der nächste angefahren. Das kann ja heiter werden. Doch wir wollen zum See und denke,n da bekommen wir auf jeden Fall Wasser. Falsch gedacht! 5 Adler fliegen über uns weg, die Nomaden ziehen ab und wir sehen ein einsames Ger auf der anderen Talseite. Der Bachlauf ist ausgetrocknet. Wir traben wie die letzten Mohikaner auf den See zu. Die Pferde saufen das trübe Wasser, denn sie haben Durst. Nur wir kommen nicht mal durch den Matsch an einigermaßen klares Wasser. Gras gibt es hier richtig fett aber wir brauchen Wasser. Peter und Berdibek schauen auf der anderen Seeseite, ob es dort einen Zulauf hat. Fehlanzeige... uns bleibt nichts anderes übrig, als im Ger nachzufragen, die müssen ja irgendwoher Wasser haben. So treiben wir unsere hungrigen Pferde die paar km bis zum Ger wieder zurück. Die Kinder spielen draußen, doch von den Erwachsenen lässt sich keiner blicken. Das kann heiter werden ist mein 1. Eindruck, doch der täuscht gewaltig. Als die Erwachsenen den Besuch endlich bemerken werden wir zum Tee - diesmal ohne Milch, denn die Tiere sind schon weg - und zum Abendessen eingeladen. Sie warten auf den Fahrer, der das Ger abtransportieren soll und sind somit eigentlich den letzten Tag da. Wir hatten mal wieder Glück. Sie zeigen uns wo das Wasser ist, bzw. der Mann fährt sehr gerne mit seinem Töff
    durch die Gegend und bringt uns Wasser. Wir satteln die Pferde ab und Olivia reitet mit Berdibek wieder an den See, damit sie fressen können. Ich werde sie mit unserem Guide später wieder holen, da er Angst hat, dass sie geklaut werden, was ich mir hier nicht so vorstellen kann, aber auch unser Gastgeber meint, wir sollen sie wieder holen. OK, der sollte es wissen. Sie werden mit dem Töff zurückgebracht. Peter flickt ein paar Riemen und ich halte unsere Erlebnisse fest. Wir dürfen wieder im Ger schlafen. Wir verstauen unser Zeugs und nehmen nur das Notwendigste mit rein. Ein UNO Spiel von Olivia wird mit das Wichtigste Utensil an diesem Abend. Die Frau erzählt, dass sie gerne Gäste hat und so fühlen wir uns gleich viel wohler. Sie macht ein Extra Abendessen für uns. „Un Kurdak „, das sind gebratene Nudeln mit Fleisch und Zwiebeln, himmlisch gut. Das wird unser Leibgericht. Olivia bringt Berdibek und den beiden Kindern das UNO bei und als ich fertig bin mit Schreiben kommen Peter und ich dazu. Es wird lustig und sie stößt auf Begeisterung der ganzen Familie damit.
    Wir bekommen unser Abendessen und danach holen Berdibek und ich die Pferde, bevor es stockduster ist. Wir bekommen wieder das Töff als Taxi. Zu 3. da drauf alles kein Problem, Helmpflicht? Fragt keiner danach. Er fährt sehr umsichtig und kennt jede Bodenwelle. Wir traben im Dunkeln die Piste hoch. Mein Pferd fühlt sich deutlich sicherer als ich mich. Ohne Sattel im Trab im Dunkeln macht schon was aus ähnlich einer Geisterfahrt, nur spuckt es nicht. Während wir die Pferde holen sollte die Frau das Abendessen für ihre Familie kochen, vergisst es aber vor lauter UNO spielen. Nach dem Essen spielen wir nochmals 2 Runden und die Kinder sind nun richtig fix dabei. Wir werden mit den ganzen warmen Mänteln der Familie versorgt. Diese Nacht sollten wir nicht frieren.

  7. #37
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    Mittwoch, 31.8. Sur Khol – Tolbo Khol

    Peter hält es nicht länger als 7°° im Bett aus und steht auf. Der Familienvater auch. Peter versucht den Ofen anzuwerfen. Die Frau grinst sich eins aus dem Bett heraus und auch wir schauen interessiert zu. Nur es will nicht richtig gelingen. Den Yakmist anzufeuern ist anscheinend nicht so leicht. Der Mann kommt, nimmt ein Stück einer alten Gummisohle, zündet es and und so fängt der Haufen an zu brennen. Wir stehen auch auf und schon bald ist der Tee fertig. Unter Mithilfe der ganzen Familie sind wir bald startklar. Fotos von allen und dem Töff und dem Mann mit seinen Kindern und dem Versprechen, welche zu schicken. Wir hoffen, dass sie auch wirklich zu den Leuten kommen. Da aber alle irgendwann nach Olgii kommen, sollte es möglich sein, dass Berdibek sie irgendwann verteilen kann.
    Diese Familie zieht nun eh nach Olgii über den Winter und will nächstes Jahr zurück nach Kasachstan.
    Wir gehen zunächst an das Wasserloch das Berdibek gezeigt bekommen hat und dann suchen wir auf dem Weg zum See nach der Flasche, die Olivia am Tag zuvor verloren hat. Berdibek und ich steuern plötzlich beide auf ein braune Etwas zu und tatsächlich wir haben die Flasche gefunden.
    Die Pferde sind wieder sehr zügig unterwegs, doch nicht füttern??? Allerdings lassen wir sie doch am nächsten Wiesenstück grasen. Ein Mann kommt vom Berg herunter für einen Plausch. Er erzählt dass er einen Adler hat, mit dem er die Füchse erlegt hat und aus der seine Jacke gemacht ist.Wir reiten am Tolbo Fluss entlang und nach der nächsten Biegung haben wir eine traumhafte Aussicht in das nächste Tal. Gers stehen am Wasserlauf dahinter die rotbraunen Berge und die Ziegenherde auf der anderen Seite. Die Yaks stehen im Wasser um sich zu kühlen denn die Sonne brennt vom Himmel. Wir kommen von den hohen Bergen in tiefere Gefilde und sehen nun auch immer mehr Gers in den Tälern, die nochmals das Quartier bis in den November aufschlagen, bevor sie endgültig in die Winterquartiere umsiedeln. Peter kürzt die Mittagspause ab, wir verstehen nicht warum, nur um Batterien zu laden, die Eile? Er macht Tempo voran und als wir um 3°°nachmittags an einem wunderschönen Grasreichen Platz mit sauberem fließendem Wasser kommen, bleiben Olivia und ich zurück. Peter und Berdibek reiten ohne Gepäck nach Tolbo City. Wir machen nach gut 1 Woche Waschgang. Es ist sonnig und gut warm, endlich mal wieder Haare waschen. Ich zieh mich gerade an, als ich aufschaue haben wir Zuschauer. Es ist eine ganze Herde Yakbabys. Nur gut, dass kein Hirte dabei ist.
    Wir bauen die Zelte auf was auch nur zu 2. geht, fangen an unser Zeug zu verstauen, als von den Gers eine Horde Jungs mit neugierigem Hello anrückt. Damit hört die Konversation aber auch schon auf. Sie ziehen bald wieder ab als sie merken, dass bei uns nichts zu holen ist. Wir fangen an Wasser zu kochen, denn wir haben ja Zeit und haben gerade den Capuccino eingeschenkt, als wir die Männer kommen hören. Wir hatten auf einen
    gemütlichen Frauennachmittag gehofft! Bald ist das Wasser heiß für das Abendessen. Peter war einkaufen und bringt Cola, Saft und Kekse mit. Berdibek gratuliert mir zum Geburtstag und ich muss leider sagen, dass ich erst am nächsten Tag habe. Nun war der Einkaufsbummel verständlich.
    Wir sitzen in der Abendsonne und genießen die letzten wärmenden Strahlen. Im Zelt saßen wir schon genügend als es draußen zu ungemütlich war. Ich gehe mit den Männern noch auf einen Plausch zu den Nachbarn. Olivia bleibt zurück und lernt Vokabeln für Südamerika. Wir werden zum Chai eingeladen und bekommen noch Un Kurdak vorgesetzt, schade dass wir schon gegessen haben, es schmeckt lecker, denn wir probieren höflicherweise und ich hätte gerne mehr davon gegessen. Interessant ist, dass wir fast in jedem Ger einen TV und Videorecorder und Solar finden. Auch hier kommt die Energiewende, zwar nur mit 1 oder 2 Birnen aber immerhin. Die Leute nutzen draußen zur Arbeit das Tageslicht solange es geht und dann wird gegen 21°° das Abendessen zubereitet und die Milch verarbeitet. Peters Hut sorgt immer für Staunen und die Kinder sind Stolz als er ihnen den Hut aufsetzt und wir Fotos machen. Der eine Mann ist Adlerjäger und der Adler sitzt gerade mal ein paar Mter uns entfernt.
    Wir müssen unseren Weg im Dunkeln durch die Hubbelpiste zurückfinden, dann noch einige Bächlein über-springen. Bei Tageslicht war es für mich nicht einfach aber im Dunkeln den Männern hinterher hecheln, war noch ein wenig schwieriger. Wir kommen wohlbehalten zurück.

  8. #38
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    Donnerstag, 1.9. Tolbo Khol

    Die Sonne kommt früh zum Vorschein da das Tal weitläufig ist. Zur Feier des Tages gibt es eine halbierte Kerze denn sonst hätte sie im Mini Cake, der als Kerzenständer dienen musste, nicht gehalten. Für jeden gibt es einen kleinen Mini Kuchen und dann reiten wir bald los nach Tolbo City, denn Peter muss sein Batterien, die er zum Laden dort gelassen hat wieder abholen. Hier ist richtig was los. Wir sind auch auf der Hauptverbindungsstrasse Olgii - Ulaan Bator. Jedes Auto wirbelt ordentlich Staub auf. Wir stellen die Pferde ab. Berdibek bleibt bei ihnen und wir gehen die Geschäfte anschauen. Im 2. treffen wir auf eine Frau, die sehr gut Englisch spricht. Sie ist Englischlehrerin. Bei ihr könnte Berdibek noch Unterricht nehmen. Peter fragt nach einem Kashmirfell für mich aber die sind alle in Olgii und da kommen wir wieder hin. Ich wollte meine Fellsammlung aus jedem Land auffrischen und Kashmir würde für die Mongolei gut passen. Ein Kamel wäre zu groß! Wir kaufen 4 Snikers zur Feier des Tages und werden ja richtig verwöhnt. Als Peter seine Batterien im anderen Geschäft abholen wollte, sollte er 10$ fürs Laden zahlen und das war ihm definitiv zu viel.. Berdibek musste vermitteln. Auf 5 Dollar konnte man sich dann einigen. Wir kommen ans Ende von dem kleinen Städtchen und Peter benutzt noch das öffentliche WC. Nur die Mauern sind hier nicht für seine Körpergröße gemacht und so schaut immer etwas mehr raus, als gewollt. Die Landschaft ist karg, trocken und staubig. So ziehen wir den ganzen Tag am Tolbo Khol entlang, über Mittag bekommen wir Chai bei einer Familie. Hier hängt ein Fell von einem Tier, welches wir nicht zuordnen können. Der Mann hat es mit einem Steinwurf erlegt ??? Peter zeigt seine Fotos und wir müssen abbrechen, denn als ein weiterer Gast hinzukommt, müffelt der so stark, dass wir fluchtartig das Ger verlassen. Dafür bekommen wir im nächsten Ger noch frischen Ayran. Olivia will nicht, ich probiert etwas und ich leere ihre Schale auch noch. Gegen Abend wird es wieder schwierig Gras für die Pferde zu finden. Wir fragen in einem Ger und müssen wieder ein paar km zurück.
    Dort erwartet uns eine Gruppe Jungpferde, die das Geschehen spannend finden und zwischen unseren Pferdenrumtoben. Zum Abendessen gibt es Trekkingmahlzeit mit Elch, das Peter extra mitgenommen hat und als Dessert noch meinen mitgebrachten Sauerkirschlikör. Berdibek schmeckt er nicht, er bekommt dafür den letzten Kuchen. Es wird wieder windig und Wolken ziehen auf, aber es bleibt warm und nachts regnet es etwas

  9. #39
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    Freitag, 2.9. Tolbo Khol – Sar Khol

    Am morgen haben wir wieder Sonne pur, keine Spur mehr von dem Regen. Der trockene Boden saugt alles auf. Wir bekommen Frühstück in dem Ger, wo wir am Abend zuvor nach Gras gefragt haben. Wir fragen nach dem toten Pferd, das wir ca. 200 m vor dem Ger gesehen haben. Das wurde von einem Wolf gerissen. Angeblich gibt es hier viele Wölfe. Das war allerdings schon vor Monaten aber die Sonne konserviert hier alles richtig gut und die Trockenheit trägt auch nicht zur Verwesung bei!. Der gute Mann hier wollet nun 10 Kamele für Olivia bieten. Die Preissteigerung ist immens. Wir sind gespannt wie das weiter geht. Wir kommen über einen kleinen Pass in ein grünes Tal und ziehen da Stunden entlang. Man kann verstehen, warum die Menschen früher glaubten, die Erde sei eine Scheibe. Man sieht nichts außer dem Horizont und so ziehen wir dahin. Die Luftlinie nach Zost Erek geht nach rechts und mein Pferd will permanent dahin, nur da sind ein paar kleine Hügelchen dazwischen, die wir umgehen sollten. Es ist wieder mühsam die Pferde davon zu überzeugen, in die andere Richtung zu gehen. Wir müssen auf die Strasse, die gerade neu gebaut wird und sehen zum Teil vor lauter
    Staub nichts mehr. Riesige Bagger schütten Steine auf und ein paar Arbeiter winken uns zu.
    Es geht auf 12°° zu und weit und breit kein Gras zu sehen. Wasser gibt es auch nicht. Wir müssen an den Sar Khol kommen sonst sieht es wieder duster aus. Ein paar Touris aus Olgii halten mit ihrem Auto an, für einen Plausch. Peter muss schnell was beim Packpferd festzurren. Derweil schnappen sie sich Peters Pferde, einer setzt sich drauf und der andere macht Fotos! Alles nicht so eng sehen. Mir hat wohl die Sonne zugesetzt, ich fühl mich nach der Mittagspause schlapp und will baldmöglichst den Rastplatz erreichen. Wir kommen an einer Herde von 11 Kamelen vorbei, die zum nächsten Ger am Sar Khol gehören. Bald darauf sehen wir den Sar Khol, im Vordergrund ein Ger, auf das wir zureiten. Kurz zuvor hat es saftigstes Gras und ein Bächlein. Wir liegen erst mal in der Sonne und genießen die Ruhe. Olivia macht einen Waschgang. Nach 2 l Wasser geht es mir wieder besser . Wir bekommen Chai im Ger, werden allerdings nicht zum Essen eingeladen. Der gute Mann bietet 12 Kamele, wir lachen und sagen dass wir nur 11 gesehen haben, denn die gehören zu ihm. Er hat den Kamelhengst und die Jungtiere auf einer anderen Weide. Das Geschäft kommt trotzdem nicht zustande. Wir haben noch genügend Trekking Mahlzeiten dabei, die wir kochen und fließend Wasser haben wir auch vor unserer Zelttür, so können wir bei warmem Wetter wieder mal draußen sitzen und den Sonnenuntergang erleben.
    So langsam geht unsere Reise dem Ende zu und wir verteilen die restlichen Vorräte großzügiger. Wir wollen es ja nicht wieder mit heim nehmen. Berdibek erklärt mir noch die unterschiedlichen Verfahren der Käse-herstellung: Beim Ak irimchik, weißer Käse wird die Milch gekocht, eine Schale Ayran dazugegeben, gefiltert, d.h. Wasser abtropfen lassen. Der Rest ist der Käse, der in der Sonne getrocknet nach 10 Tagen hart ist. Somit erklärt sich der Härtegrad der Käsesorten.
    Dem Khurt, Steinkäse, wird mehr Ayran zugegeben und zusätzlich wird er gestampft, dann 5h gekocht und nach dem Filtern getrocknet. Er ist 1 Jahr haltbar. Kein Wunder, man ist ihn auch nicht schnell herunter. Er wird in Tee eingeweicht und dann langsam gelutscht.
    Beim Khizil irimchik, dem roten Käse, ist das Verfahren gleich wie beim weißen Käse, nur wird er 4h lang gekocht. Er ist etwa 10 Tag weich und schmeckt sehr würzig, ähnlich wie Maggi. Er ist 3-5 Monate haltbar.
    Das Essen ist hier sehr einfach aber nahrhaft. Es gab für uns 3 verschiedene Gerichte mit etwas unterschiedlichen Zutaten. Das Grundgerüst sind immer die Nudeln, Schaf- oder Ziegenfleisch, ein paar Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln. Nur einmal bekamen wir Reiseintopf.
    Balau war der Reiseintopf; Kusche, der Nudeleintopf und Un kurduk die gebratenen Nudeln, unser Favorit.
    Im Vorfeld hatten wir nicht viel Gutes über die Mongolische Küche gehört, bzw. in unserem Fall eher die Kasachische, doch wir waren positiv überrascht, wie gut wir versorgt wurden und uns eigentlich nicht wirklich was gefehlt hat. Man muss ich nur an den vielen Teekonsum gewöhnen.
    Diese Menschen hier leben schon seit Jahrhunderten mit ihren eigen hergestellten Produkten. Milch von Yaks, Ziegen oder Schafen, Ayran, der Joghurt ebenfalls; Butter und Schlagrahm.
    Etwa pro Woche wird eine Ziege oder ein Schaf geschlachtet und die Fleischteile hängen im Ger an der Wand, Luftgetrocknet. Da es zu unserer Zeit keine Fliegen gab und recht kühl war, hat es auch nicht gerochen. Wie es im Sommer bei anderen Temperaturen ist, wissen wir nicht?
    Plastik kommt aus der Neuzeit und muss verbrannt werden. Abfall gibt es normalerweise nicht viel. Die angebotenen Säfte in den Supermärkten sind alle abgelaufen, wenn wir sie gekauft haben. Wir hatten immer ein Entsorgungsproblem, der Recyclinghof war nicht vorhanden!
    Man kann mit deutlich weniger auskommen als wir glauben.

  10. #40
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    Samstag, 3.8. Sar Khol – Zost Erek

    Der letzte Tag unserer Rundreise. Es war warm diese Nacht, wir waren nur noch auf 1800m. Die Nacht war Sternenklar und man konnte sehr gut die Milchstrasse erkennen. In der Ferne blinken immer wieder Lichter der Autos auf, die die große Strasse benutzen. Wir ziehen am See entlang Zost Erek entgegen. Peter wollte über einen anderen Pass und ich wundere mich über die eingeschlagene Richtung. Doch heute soll Berdibek führen und der hat sich für einen weniger steilen Pass entschieden. Wir kommen zunächst in das Tal in dem der Kamelhengst stehen soll, doch wir sehen ihn nicht. Wir reiten weiter und das Tal wird weitläufig und trocken. Ich dachte, dass mein Pferd heute flott zulaufen würde, da es endlich heimgeht, doch leider Fehlanzeige. Es zottelt gemächlich vor sich hin. Ueber einen langgezogenen Aufstieg kommen wir endlich zur Passhöhe und ebenso lange dauert es, bis wir wieder ins Tal hinunter kommen. Unterwegs treffen wir einige Hirten, die hier mit ihrem Kamel und ihren Tieren Rast machen. Der Ofen aus dem Ger, wird auch hier aufgestellt. Das Teewasser kocht schon. Wir erfahren von den Hirten, dass unser Pferdemann schon nach uns Ausschau halten lässt. Wir kommen nach Zost Erek aber das Ger steht nicht mehr am gleichen Platz. Wir müssen Fragen wohin die Familie gezogen ist. Nur ein paar hundert Meter weiter nach Norden. Wir reiten dem Fluss entlang und Bidan kommt im Sonntagsanzug und Schlappen auf seinem Schimmel entgegen geritten und ist sichtlich froh seine Pferde gesund und munter wieder zu haben.
    Wir satteln schnell ab, die Pferde werden einfach laufen gelassen, sie sind ja daheim!
    Wir werden ins Ger gebeten, Bidan scheucht Olivia und mich auf die Frauenseite, Peter und Berdibek auf die Männerseite. Sie haben Besuch von Nachbarn und Freunden. Ca. 20 Menschen sitzen in dem vollen Ger. Wir sind etwas überrumpelt und es ist richtig heiß hier drin. Peter geht flüchten, um sich seiner 2 Shirts zu entledigen. Ihn haben sie ganz nach hinten zu den Atas, den älteren Männern auf einen Stuhl gesetzt.
    Ata bedeutet der Ältere, Apa, die ältere und Apakei die jüngere. Uns wurde noch viel mehr erklärt, aber die vielen Bezeichnungen konnte ich mir nicht merken. Wir verstehen im Ger nicht viel, doch nach einiger Zeit erhebt der Älteste im Ger sich, verbeugt sich mit betenden Händen vor dem Gastgeber und verlässt wortlos das Ger. Es spricht sich schnell herum, dass wir wieder hier sind. Bidan hat uns ja auch schon von weitem erkannt als er uns entgegen kam. So kommt der Besitzer des Packpferdes vorbei und auch der des Schwarzen Ponys. Sie sind alle froh ihre Pferde wieder zu haben. Wir dachten die Pferde gehören alles Bidan. Mein Pferd gehört ihm auch nicht, sondern dem Fahrer, der uns gebracht hat.
    Peters Pferd hat in einem Rennen den 1. Platz gemacht, was wir gerne gesehen hätten, diese Pferd in voller Aktion, denn es war nicht bereit schnell zu laufen. Meines hatte den 2. Platz gemacht, wobei ich ein paar mal gemerkt habe dass der gut zulaufen konnte, wenn er wollte! Wir mussten den Leuten nur noch klar machen, dass wir die Pferde noch mal 2 Tage brauchen. Es gab ein paar Missverständnisse wegen unserer Reisedauer. Wir wollten eine 2 Tagestour machen, haben uns dann aber auf 2 Tagesetappen geeinigt. So konnten ohne
    Gepäck reiten und unsere Zelte stehen lassen. Wir nutzen die warmen Sonnenstrahlen und gehen am Fluss baden. Herrlich so frisch gewaschen und frische Wäsche anzuziehen. Die Zelte werden begutachtet, als wir sie aufstellen. Peter spielt mit ein paar Leuten Volleyball, ich entziehe mich, da ich das Spiel noch nie wirklich mochte. Berdibek sagt uns, dass sie ein Schaf schlachten wollen und das wollten wir uns anschauen.
    Dem Schaf wird die Kehle durchgeschnitten und es blutet aus. Man kann schon verstehen warum Schächten bei uns verboten ist. Es vergehen einige Minuten bis das Schaf tot ist. Ausgenommen ist es schnell, das sind sie richtig flott. Der Schafskopf wird über dem Feuer gebraten. Um an das Gehirn zu kommen, schippelt der Mann an den Ohren rum. Wir beobachten das Geschehen gespannt und hoffen, dass wir nicht doch noch
    in die Verlegenheit kommen, Schafsaugen essen zu müssen. Wir finden tatsächlich noch jemanden, der die Tombra, das hiesige Musikinstrument spielen kann. Der Besitzer, des Packpferdes braucht eine Weile, bis er sie gestimmt hat und spielt dann für uns ein Stück. Wir applaudieren und er verlässt fluchtartig das Ger. Zu Abend essen wir getrennt. Die Besucher im Nachbar Ger und wir bei Bidan, der Olivia drängt nebenan ein paar Fotos zu machen und dann werden wir wieder weggeschickt. Wir bekommen den Schafskopf vorgesetzt, lehnen die Schafaugen aber dankend ab. Die Männer geben uns die nicht fetthaltigen Teile vom Fleisch ab. Jeder nimmt sich einen Knochen vor, die auf einem Teller liegen und die Fleischstücke werden abgeschnitten, der Rest wandert wieder auf den Teller.
    Wir zeigen Fotos von unserer Tour und die Bilder von Tavan Bogd wollen alle sehen. Die Überraschung ist groß als wir die Bilder zeigen. Die erste Frau, die uns so liebenswert bewirtet hat, ist die Schwester unserer hiesigen Gastgeberin. Sie freut sich, als wir ihr die Bilder zeigen und erzählen, dass es ihr gut geht.
    Der Ausflugsplan für die nächsten 2 Tage wird besprochen. Am nächsten Tag begleitet uns Bidan und führt uns zu Adlerhorsten in den Bergen und wir werden wilde Zwiebeln sammeln.
    Den letzten Tag werden wir wieder alleine das Tal hinunter nach Bujond reiten. Dann gehen das Packpferd und der Schwarze an ihre Besitzer zurück.

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