Es ist Hochsommer im Schatten las ich heute Nachmittag + 33° C vom Thermometer ab.
Trotzdem lustete es mich und ich sattelte Roya. Nachdem ich sie ordenlich mit der neuen Insektenlotion imprägniert und meinen Strohhut aufgesetzt hatte, ließen wir das Tal hinter uns.
Ich mußte einen Schlüssel in einer Gastwirtschaft für eine Bekannte hinterlegen. Ein guter Grund einmal dorthin zu reiten, obwohl der Weg in diese Richtung sehr hart und steinig ist. Aufgrund der Hitze wollte ich sowieso nur langsam unterwegs sein und die Hufschuhe schützen den Huf ja ausreichend.
Die Stute war heute etwas fahrig, wie vor einem Gewitter und ich fragte mich, ob denn eines in Anmarsch wäre. Der Himmel war tieflbau und ab und zu strich ein leichter Wind durch die heiße Luft.
Als wir die Gastwirtschaft erreichten gab es einen Drink für mein Pferd und mich, dann entschloss ich mich, einen von mir seit über 10 Jahren nicht mehr berittenen Weg zu nehmen.
Erst ging es durch den schattigen, etwas kühleren Wald. Der Weg war hier befestigt und ich hoffte, daß auch die ehemalig tieferen Stellen auf eben diesem Weg mittlerweilen auch geschottert sein würden.
Als wir später und etliche Meter höher am Berg an die erste dieser Stellen kamen, donnerte es östlich von uns und ich dachte so bei mir: auf die Stute kannst du dich verlassen, die spürt das Wetter lange, bevor es für mich sichtbar ist.
Der Weg wurde wieder besser und dann schlechter und immer schlechter.
Tapfer stapfte die Stute durch den tiefen Lehm. Ich blickte immer wieder nach den Hufschuhen und überlegte ob und wie ich die Schuhe gegebenenfalls aus dem Lehm kriegen würde. Es umpfte richtig und der Dreck spritzte. Die Stute arbeitete sich tapfer auf- und vorwärts. Endlich erreichten wir die Forststraße und ich bemerkte, daß der linke Schuh am Hinterbein um 180° verdreht, nur noch am Gaiter hing. Ich öffnete diesen und zog den lehmigen Schuh wieder über den Huf. Es war sinnlos. Durch den schmierigen Lehm hielt der Schuh nicht mehr. Zornig stampfte die Stute mehrmals mit dem linken Hinterbein in den Boden. Ihre Beine waren bis über die halbe Röhre und stellenweise bis zu den Sprunggelenken mit Lehm bedeckt und bespritzt, sowie meine Hände, Arme, die Hose und das Leiberl und in der Folge dann auch die Zügel.
Meine vormals gute Laune schwand mit jedem Kilometer, welcher durch mehrmaliges Richten der Hufschuhe unterbrochen wurde, wie auch Roya zunehmend grantiger wurde. Am liebsten hätte ich die Schuhe von ihren Beinen gerissen, aber speziell der linke Hinterhuf ist, bedingt durch den schottrigen Auslauf zur Zeit ziemlich am Limit. Es war also unmöglich ohne Hufschutz und mit nun nassen Hufen die nun wieder geschotterten Forststraßen heimwärts zu gehen.
Irgendwann war ich dann soweit, daß ich die Hufschuhe am liebsten eingestampft hätte!!!!!!!
Durch den Lehm und das Wasser rutschig und schwer geworden, hielten sie einfach nicht mehr.... ca. 5 km später erreichten wir dann mit 3 Schuhen - einen hatte ich in die heute mitgenommene Tasche gestopft - und recht zornig unser Haus.
Das ist also die Belastungsgrenze der Hufschuhe. Auch eine Erfahrung!
An unserem Haus ritten 2 Reiter vorbe.i Klipp klapp klipp klapp;" wie einfach war es doch mit den Eisen", ging es durch meinen Kopf.
Eine Pferdedusche später sah ich mich dann im Spiegel. Der Anblick war entbehrlich!
LG
Greta
P. S.: Das Gewitter ging östlich von uns nieder, und es war ziemlich stark. Hätte es uns erwischt, wir wären - im Schritt - laufbehindert wie wir waren, ganz schön ausgeliefert gewesen.
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