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Thema: Barhuf

  1. #31
    Administrator Avatar von dusty
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    Servus Gerald,
    mal vorweg, mir macht diese Diskussion ebenfalls Spass.
    Ich möchte hier auch nicht missionieren. Wenn es gelingt, Lesern das Thema näher
    zu bringen und sich selber damit auseinander zusetzen, wäre schon einiges gewonnen.

    Aber jetzt noch mal zu deiner Behauptung, die Pumpfunktion würde durch den Strahl
    ausgelöst. Ich zitiere hier einmal von der HP des Verbandes der Hufpfleger und Hufheilpraktiker:
    Pumpfunktion für die Blutzirkulation. Dies ist eine lebensnotwendige, weil herzunterstützende Funktion, die am meisten gefährdet ist. Bei der Erweiterung des Hufkapseldurchmessers (Hufmechanismus) kann die Huflederhaut sich zur vollen Dicke entspannen. So kann Blut in die Venenkapillare einfließen und auch frisches arterielles Blut nachströmen. Beim Entlasten (Hochheben) des Hufes wird der Zwischenraum wieder eng, die Venen werden ausgedrückt und das Blut wird aufwärts bewegt. Auf dem Weg nach oben spielen noch die Gelenke (straffe Bindegewebshäute, Bänder) des Fußes und oberhalb des Wurzelgelenkes die Muskeln eine Rolle.
    Die stetige Wiederholung des Be- und Entlastens (Bewegung) wirkt als Blutpumpe, die das Blut wieder hinauf in den Rumpf bringt.


    Und ebenfalls zu deiner Behauptung, Hufgeschwüre/Abszesse würden zunehmen, ein weiterer Auszug:

    Hufgeschwüre kommen sowohl bei beschlagenen als auch bei unbeschlagenen Hufen vor. Sie entstehen nur ganz selten durch Verletzungen von außen.
    Beim unbeschlagenen Huf spielt sich folgendes im Innern ab:
    Lederhaut- oder Hufknorpelregionen, die längere Zeit abgequetscht wurden, sterben ab. Nach einer Wiederdurchblutung dieser Bezirke werden die toten Gewebeteile durch Eiter vom lebenden Gewebe abgelöst und nach außen befördert, weil die toten Gewebeteile nicht über die mikroskopisch kleinen Blutgefäße der Huflederhaut abtransportiert werden können.
    Diesen Vorgang treffen wir sehr oft bei der Umstellung beschlagener Hufe auf das Barfußlaufen!

    Der von dir angeführte Beweis des Hufmechanismus beim beschlagenen Huf, nämlich die blankgescheuerten Enden am Hufeisen, sind ebenfalls schon widerlegt.

    Der vielzitierte Beweis kehrt sich ins Gegenteil. Wenn der Tragrand des Hufes wirklich auf dem Schenkelende des Eisens hin- und herscheuern würde, so könnte sich niemals eine so spitzwinkelige Scheuerstelle bilden. Versuche haben dies bewiesen.


    Wie eingangs geschrieben, jeder sollte sich mit der Thematik auseinandersetzen um zu verstehen was passiert. Nur so lässt es sich entscheiden, ob ich beschlage oder nicht.

    LG
    dusty
    Geschichte ist die Lüge, auf die man sich geeinigt hat.
    (Voltaire)

  2. #32
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    Servus Dusty!

    Auch mir liegt missionieren fern. Jeder soll nach abwägen der Argumente und nach eigenem Bedarf entscheiden, was für sein Pferd am besten erscheint.

    Zu den Hufpflegern.
    Ich möchte bei Gott nicht alle in einen Topf werfen, aber was da los ist, ist für mich ein Hauptgrund, warum die "Lager" oft so stur gegeneinander arbeiten.

    Die Hufpfleger haben sich ursprünglich deßhalb entwickelt, weil es durch den Freizeitpferdeboom einfach zu wenige Hufschmiede gab. Nur Wenige machten es aus purer Überzeugung.
    Dann haben die beiden "Parteien" einen recht hefftigen Kompetenzstreit ausgefochten, bei dem die Hufpfleger leider den Kürzeren gezogen haben. Ihre Möglichkeiten wurden leider stark beschnitten. Ich verstehe ja bis Heute nicht, warum sie keine Kunststoffbeschläge machen dürfen, denn die haben ja absolut nichts mit Schmieden zu tun.
    So müssen die Pfleger nun mit allen Mitteln, ob nun richtig oder sehr weit hergeholt, die althergebrachten Beschläge kritisieren, um an Arbeit zu kommen, weil mittlerweile schon wieder zahlreiche Hufschmiede auf dem Markt sind. Daraus entstehen dann oft auch falsche Argumentationen. Das ist sehr schade, denn prinzipiell haben die Pfleger ja nicht unrecht!
    Ich denke, bei euch in D wird es nicht viel anders aussehen.

    Mein (fast) Schwiegersohn war 15 jahre lang Hufschmiedausbildner an der Uniklinik, wo er mit zahlreichen Vet.med.-Kapazundern zusammengearbeitet hat und viele Untersuchungen zu diesem Thema gemacht hat. Da in unserer Uniklinik u.A. auch ein Großteil der Wiener Fiaka beschlagen werden, gibt es dazu auch umfangreiche Beobachtungen an "Vielarbeitern". Ich habe diese Projekte und Untersuchungen immer sehr aufmerksam verfolgt.

    Diese lange Erklärung nur deßhalb, weil sowohl die Pumpwirkung als auch die Sache mit dem eigeschränkten Hufmechanismus von Vet. Medizienern als Großteils geklärt gilt. Und die sind für mich als studierte Mediziener und neutral zwischen beiden "Streitparteien", DIE Instanz.
    Daher, und weil ich selber auch schon gut 15 Jahre sowohl beschlage, als auch Barhufpflege betreibe, weis ich, daß die von dir angeführten Beschreibungen so nicht ganz richtig sind.

    Wie geschrieben, die Hufwand pumpt zweifelsohne auch, aber die überwiegende Hauptarbeit übernimmt die eingedrückte Hufsohle, wo schon alleine wegen der viel größeren Blutmenge der Effekt größer ist.
    Mach mal ein Loch in die Hufsohle und in die Hufwand und schau, wo es deutlich stärker blutet ().
    Genau so beim eingeschränkten Hufmechanismus durch Eisen. Ja, er ist deutlich eigeschränkt, aber nachgewiesener Weise eben weit nicht so stark, wie von vielen Hufpflegern gerne behauptet. Die nehmen leider sehr oft Beispiele von sehr schlechten Beschlägen und da ist es dann natürlich sehr gravierend.

    Abschließend wiederhole ich mich. Barfuß ist sehr gesund, wenn die Rahmenbedingungen passen, aber kein Pferd wird jemals durch einen guten Eisenbeschlag Schaden nehmen.

    LG gerald

  3. #33
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    Grüß Euch!

    Angeregt durch diesen Meinungsaustausch habe ich in meinen Unterlagen etwas wiederentdeckt.

    Eine Untersuchung eines gewissen Günter Ploch, welche im Fachmagazin "Der Huf" Ende der 90er Jahre veröffentlicht wurde.

    Er hat erst einmal die Schritte von Weidepferden gezählt, die auch noch 2 Stunden/Tag geritten wurden. Durchschnitt 15 800/24 Stunden. Dann die in Zeit in Zehntelsekunden, in der der Huf beim auffußen tatsächlich den Hufmechanismus zeigte.
    Ergebnis war, daß der Hufmechanismus tatsächlich nur in 10,28% der Zeit aktiv ist.

    Dann hat er mit einem eigens entworfenen Gerät die Dehnung des Hufes beim Auffußen gemessen. Als Normwert wurde die durchschnittliche Dehnung eines Barhufes von 1,8mm genommen (gemessen).
    Bei den eisenbeschlagenen Pferden wurde die Dehnung Nagelabhängig gemessen, also je nachdem wie viele Nägel gesetzt wurden.
    Die Werte:
    Mit nur dem vorderen, ersten Nagel links und rechts war die Einschränkung der Hufdehnung/Mechanik nur um 18% eingeschränkt.
    Mit 2 Nägel 25%, mit 3 Nägel 37% und mit allen 8 Nägel war die Bewegung um etwas mehr als die Hälfte eingeschränkt.

    Das resultiert daraus, daß der Huf im vorderen Drittel gar nicht, im mittleren Drittel etwas und erst im hinteren Drittel viel "aufgeht",
    Wird also im vordersten Drittel genagelt (1er bis 2er Nagel), so wird die Hufmechanik fast nicht eingeschränkt. Erst mit den hinteren Nägel (und einem zu weit hinten liegendem Aufzug) kommen die Einschränkungen, welche aber auch "nur" maximal 50% ausmachen.

    Betrachtet man das noch mit der oben errechneten Auffußzeit, so kommt ein Wert heraus, der erahnen läßt, daß die Hufmechanik und ihre "Wirkungszeit" eigentlich keinen so großen Einfluß auf die Hufgesundheit haben kann, als von vielen angenommen.

    Ist doch nicht uninteressant, oder.......

    LG gerald

  4. #34
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    Zu den blankgescheuerten Schenkelenden der Eisen kann ich auch noch etwas sagen: der Hengst meines Sohnes hatte, als wir ihn 5jährig bekamen, li und re sehr viel kürzere Außenwände der Hinterhufe. Unser Schmied hat diese Fehlstellung über Jahre sehr schön korrigiert. Beim Umbeschlagen wiesen die Hintereisen an den äußeren Schenkeln lange Zeit sehr starke Abreibungen der Eisen auf. Diese jedoch auch an der Oberseite, also die Eisenseite zum Huf! Ist meiner Meinung durch Druck und Reibung entstanden. Also doch auch eine Bewegung der Hufwand. Oder? Diesen Abrieb habe ich bei Pferden, die "normal" stehen an Eisen eher kaum beobachten können.
    Wenn ich mir unsere Pferdevergangenheit so betrachte, komme ich persönlich aus heutiger Sicht schon zu dem Schluß, daß wir Jahre viel und unnötig beschlagen haben. Zwischendruch einmal, bei großer Beanspruchung, sicher kein Thema, aber ansonsten oft einfach nicht nötig. Aber zwischenzeitlich gibt es eben auch Hufschuhe. Damals hätte sich das ja niemand träumen lassen.
    Liebe Grüße
    Greta

  5. #35
    Erfahrener Benutzer Avatar von Alpentrekker
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    Issyk-Kul geht gut ohne Hufschuhe. Heute waren wir 4 h unterwegs, auf Schotterwegen und er ist problemlos gelaufen, getrabt und galoppiert. Flash bekommt seine Duplos am Dienstag auch runter und dann wird auch er barhuf gehen.
    Gruss
    Alpentrekker

  6. #36
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    Grüß Euch!

    Jetzt würde mich interessieren, WELCHE Methode ihr bei eurer Barhufpflege anwendet, bzw in welche Richtung ihr geht.
    Also entweder Straßer, Biernat, NHC, oder sonst etwas???

    LG gerald!

  7. #37
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    Hallo gerald,

    ich habe vor 3 Monaten aufgrund der Informationen hier aus dem Forum von konventionellem Hufschmied auf NHC umgestellt und bin begeistert. Einerseits sehen die Hufen meiner beiden wesentlich besser aus und andererseits ist das der erste Hufbearbeiter, der mir genau erklärt, was er warum tut und wie ich in den 6 Wochen zwischen den Terminen den Huf zu bearbeiten habe. Die Ausweitungen von Zooms Hufen hat er bereits weitestgehend beseitigt. Wenn sich nun auch noch die Risse in den Hufen gemäß seiner Vorhersage innerhalb eines Jahres schließen, bin ich glücklich. Dazu hatten mir nämlich bereits mehrere Hufschmiede (also wirklich als solche ausgebildete) gesagt, dass die nie weggehen werden. Dabei waren sie nach dem letzten Winter schon ansatzweise geschlossen.

    Ach, noch zur Ergänzung: Chip hatte noch nie Eisen drunter (und eindeutig härtere Hufe). Zoom habe ich vor gut 2 Jahren von Eisen auf Barhuf umgestellt. Er ging von Anfang an auf unseren weichen Wegen problemlos. Lediglich bei einigen geschotterten Stellen ist er damals wie auch heute noch sehr vorsichtig und etwas langsamer. Auf Asphalt hat er aber keine Probleme.

    LG silberkatze

  8. #38
    Erfahrener Benutzer Avatar von Alpentrekker
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    Hallo Gerald, hallo W-Reiter
    ich habe vor Jahren mit sehr gutem Erfolg auf NHC umgestellt, und alle 5 Pferde bei uns, werden von mener Frau und mir, und unserem "eisernen" Hufschmied so bearbeitet. 4 sind ganzjahr Barhuf, nur Flash ist saisonal bedingt auf Duplos. Auf Grund von der Anfrage von Gerhard habe ich mich jetzt mal nach der Biernat Methode gegoogelt und bin auf einen Artikel von Herrn Biernat gestossen, wo er die NHC Methode kritisiert. Nun will ich hier keine Missionarische Diskussion auslösen, aber mich würde interessieren, was die Biernat Methode genau ist, und was dort die Schwerpunkte sind. Wenn sich also jemand damit auskennt, würde ich mich freuen, mehr darüber zu lernen.
    Gruss
    Alpentrekker

  9. #39
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    Servus!

    Arbeite auch nach NHC, nachdem ich sämtliche Richtungen mal "überflogen habe, schien mir diese am vernünftigsten, weil schonendste.

    Straßer fiel sofort aus, nachdem ich von zahlreichen, in der Umstellungsphase richtiggehend leidenden Pferden gehört habe.

    Biernat werde ich aber nun noch genauer erkunden, habe mir sein Buch bestellt. Wenn ichs durch habe, dann kann ich dir berichten.

    LG gerald

  10. #40
    Administrator Avatar von dusty
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    Servus,
    nachdem ich nun alles verfolgt habe, was Gerald so beschrieben hat, freut es mich ganz besonders wie gut es klappt mit und ohne Hufschuhe. Und ich wage zu prophezeihen, dass irgendwann keine Hufschuhe mehr gebraucht werden.
    Wie nun die Methode heißt, nach der die Hufe bearbeitet werden, ist eigendlich wurscht.
    Interessanterweise gibt es eigentlich nur zwei Methoden, die nach Strasser und die nach Biernat.
    Letzterer ist mir persönlich unsympathisch ( DIfHO®- Deutsches Institut für Huforthopädie nach Jochen Biernat ), spricht selber von bahnbrecherischer Erfindung seiner Methode und schreckt auch nicht davor zurück, seine Mitbewerber öffentlich schlecht
    zumachen.
    Anders Frau Strasser (Startseite ) , die immer davon spricht, das Rad nicht neu erfunden zu haben und altes Wissen nur wieder hervorgeholt und mit wissenschaftlichen Mitteln auf neuen Stand gebracht zu haben.
    Nhc von Pete Ramey ist mit Jamie Jackson "entwickelt" worden, der seinerseits bei Frau Strasser gelernt hat.
    Ehemalige Schüler der Strasserlehre haben sich wiederum zu neuen Verbänden zusammengeschlossen und arbeiten unter deren Label.

    Ich selber arbeite nach bestem Wissen und Gewissen nach der Methode Strasser und habe nur gesunde Pferdehufe vorzuweisen.
    Das Pferd meiner Tochter kam vor etwas mehr als einem Jahr zu uns, mit Hufen die als Paradebeispiel in jedes Lehrbuch gehörten, und wurde in den letzten 8 Monaten von einer Huforthopädin nach Strasser behandelt. Nun geht´s aufs Ende zu und wir haben ein Pferd mit richtigen Hufen. Die Qualität der Arbeit und das fundierte Wissen, die ständige Ansprechbarkeit von Petra Wieland war und ist unübertroffen.
    Wir haben ihr ein gesundes Pferd zu verdanken.

    LG
    dusty
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