@Molly: genau. Er kann eigentlich nicht zu lurz werden. Das liegt daran, dass bei richtiger Hufform die Durchblutung stimmt, und der Stoffwechsel sorgt dann für Wachstum. Jeder Schritt bringt normalerweise die Menge eines "Schnapsglases" an Blut durch die Lederhaut. Verdammt viel, wenn das Pferd viele Schritte macht.

Nachdem ich in einer Woche mal zwei Ganztagesritte mit über 30 Kilometern gemacht hatte, konnte ich in der Woche danach ein vermehrtes Wachstum im Huf erkennen (circa 0,7 cm neues Horn, das ist ganz überdurchschnittlich viel). Wäre ich weiterhin so viel geritten, hätte ich nicht schneiden müssen... so musste ich dann bearbeiten.

Der Huf braucht allerdings eine gewisse Feuchtigkeit, damit die Abnutzung nicht zu schnell geht (wenn man einen jungen, saftigen Stock auf der Straße reibt, gibt es "Fusel" und Abnutzung, jedoch relativ geringe... wenn man einen trockenen Stock reibt, raspelt er sich mehr und schneller ab, als ein feuchter.)

Die Haltung spielt eine Rolle - Offenstallpferde haben durch die ständige Bewegung eine bessere Durchblutung = gesünderes Wachstum. Ammoniak schadet den Hufen, denn sie bestehen aus Eiweis und werden durch Einwirkung von Ammoniak geschwächt... auch hier sind Offenstallpferde normalerweise im Vorteil.

Stimmt die Barhuf-Form nicht ganz, reibt der Huf sich schneller ab, wird schlechter durchblutet etc. etc... gibt da ganz viele Faktoren, die zusammenspielen und dazu führen, dass ein Barhuf leistungsfähig ist, oder man sich entscheidet, etwas darunter anzubringen, um den Abrieb zu vermindern.


Ich habe heute Mittag im "Weitreiter"-Forum hier Günter Wamser erwähnt. Er reitet auf unbeschlagenen Pferden durch ganz Amerika durch die Rockies... es geht zuerst war er mit beschlagenen Tieren unterwegs. Als er dann von der Barhufsache hörte, "stieg er um" und macht nun schon seit einer großen Strecke so weiter.


@Gerald: das hängt von der Hufbearbeitung ab, denke ich.
Barhuf ist nicht gleich barhuf. Hufhorn ist eigentlich "stärker" als ein Eisen, da es nachwächst und anders abgenutzt wird.

Ich schneide einigen Pferden die Hufe, die vielseitig geritten werden. Sie haben mehr Grip und sind vor allem ausbalancierter, als zuvor mit Eisen und Stollen.

Unsere eigenen Tiere sind sicher auf jedem Boden, egal, ob rutschige, feuchte Wiese, steinige und bergige Strecken, oder Asphalt... ich wohne in der Gegend um Aachen, wir haben auch viel Lehm beim Ausreiten und auf unseren Hangwiesen. Macht aber gar nichts, sie sind sicher auf jedem Untergrund und in jeder Gangart. Klar werde ich nicht über eine Lehmstrecke drüberjagen, aber flotter Trab tut´s ganz gut und risikolos.

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Hätte ich alles auch nie geglaubt, wenn ich es nicht selbst gelernt und erfahren hätte.
Ich weiß, dass das alles total seltsam und unmöglich klingt. Und ein Huf wird auch nicht "von heute auf morgen" total fit sein - ähnlich wie ein Muskel, der Einsatz bringen soll, braucht er etwas Vorbereitung und "Training".

Ich bin selber auf die Barhufsache gekommen, weil mein Pferd aus konventioneller Sicht austherapiert war und ich nach Alternativen suchte. Ich habe das Pferd mitlerweile selbst nicht mehr, weil ich zu wenig Zeit habe. Sie ist aber vollständig genesen und gehört mir auch noch, ich habe sie jemandem zur Verfügung gestellt, der sie reitet und sich um sie kümmert.
Wenn sie nicht so behandelt worden wäre, wäre sie sicherlich schon seit einigen Jahren im Pferdehimmel.

*sorry... verdammt viel Text *