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Thema: Alpenüberquerung 2013

  1. #1
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    Alpenüberquerung 2013

    Hallo ihr,

    bin wieder da von der Alpenüberquerung.
    Der Ritt wurde veranstaltet von Erich und Petra Küffner (Wanderreiten durch die Alpen -Estanzia el Casador - Startseite), war super organisiert und einfach wunderschön! Es ging in weiten Teilen an der Via Claudia Augusta entlang. Einen schönen Bericht zu der Tour (mit kleinen Abweichungen) gibts schon im Netz (Reiter Reiten Reiterei - WanderreiterWeb - Harald Müller).
    Ich habe - mangels eines eigenen Pferdes - einen Criollo (Mestizo) von Erich geritten, der einfach nur ein Traum war.
    Bis auf zwei Privatpferde (meine Reitbeteilungspferdchen mit deren Besitzern) waren alle Pferde von Erich Küffner.

    Am ersten Tag (30.08.2013) ging's nach einem gemeinsamen Frühstück los. Wir ritten bei schönstem Wetter vom Campo El Cazador (dem Criollo-Gestüt) aus mit einer kleinen Pause bis zur Burg Ehrenberg bei Reutte (Tirol), also etwa 42 km. Ein wunderschöner Weg, vorbei an den Königsschlössern, dem ehemaligen Schloss/Villa Thurn und Taxis, mitten durch ein Walderlebniszentrum... Einige schöne Steigungen und schmale Wege waren schon dabei, ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte. Die Pferde übernachteten auf der Weide (bis auf die beiden privaten und eine Ekzemer-Stute), wir in einer netten Pension.

    Am zweiten Tag ging es weiter bis Biberwier. Nach einer schönen langen Trab- und Galoppstrecke, immer leicht bergauf, ging die Strecke im Vergleich zum Vortag weniger anstrengen weiter und war auch bedeutend kürzer (um die 25 km). Tat allerdings auch gut, dabei konnten sich die Muskeln wieder erholen. Der Kater kam auch die nächsten Tage nicht wieder . Meinen Hintern habe ich die ersten beiden Tage durch ein dickes Schaffell geschont, bis er sich gut eingesessen hatte. In Biberwier kamen die Pferde wieder auf die Weide bzw. in die Boxen und nach dem Versorgen, Wasser holen und aufräumen, machten wir uns wie jeden Tag als letzte (...) auf durchs Dorf zum Hotel, wo unser Gepäck schon wartete (wie gesagt, super Organisation). Das Hotel war sehr schön, das Essen der Hammer, die Nacht kurz.

    Am dritten Tag regnete es schon beim Aufstehen. Die Pferde kamen nass aber zufrieden von der Weide und nachdem ich zum Putzen und Satteln einen Boxenplatz ergattert habe, war mein Pferd wieder trocken, als wir starteten . Es hat kurzzeitig zu regnen aufgehört, wir kletterten nach und nach bergauf bis oberhalb des Fernpasses, wo es pünktlich zur Ankunft am höchsten Punkt wieder zu regnen begann... Ich kann den Mantel von Loesdau nur empfehlen, hält angenehm warm und vor allem trocken, bis auf die Beine (war nicht schnell genug beim Zurechtzupfen am Anfang des Regenschauers). Den Weg bergab führten wir dann ein ganzes Stück, da wir zwei schwerere Reiter dabei hatten... nächstes Mal nehme ich noch einen Poncho zum Sattel abdecken mit... Der Weg war superschön, immer direkt am Abhang entlang, der Fernsteinsee war durch die Bäume zu sehen. Ein kurzes Stück der original Römerstraße war hier noch erhalten, man konnte die schienenähnlichen Vertiefungen im Steinboden sehen, in denen die Menschen vor 2000 Jahren ihre Wagen nach oben schoben, ziehen ließen, wie auch immer... Hut ab, es geht an dieser Stelle lange relativ steil bergauf! Kurz nach dem Fernsteinschloss machten wir eine kleine Pause, der Regen hatte inzwischen aufgehört, die Hose war wieder trocken. Wir übernachten im kleinen Ort Stad, die Pferde sind 20 min Fußmarsch vom Hotel auf zwei Koppeln untergebracht. Nachdem die beiden schweren Männer die nächsten Tage nicht mitreiten würden (das wäre den Pferden nicht zuzumuten gewesen), wurden zwei Pferde in den Hänger verladen und zwei Stationen weiter gefahren. Der Abend war sehr schön aber sehr lang, wir sind etwas "verhockt" bei heißen Diskussionen über Pferdeverhalten (und anderen Tieren), Reiterverhalten und anderen schwerwiegenden Themen.


    Fortsetzung folgt...

    Grüßles,
    Lissy

  2. #2
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    Hallo Lissy
    freu mich auf die Fortsetzung. Danke für den Bericht.
    Happy Trails
    Alpentrekker

  3. #3
    Erfahrener Benutzer Avatar von Orie
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    Hi Lissy,

    der Link zum Veranstalter ist sehr interessant! Hört sich sehr qualifiziert an!
    Bin gespannt auf Deine Fortsetzung!
    Schöner Bericht!
    Carpe Diem!

  4. #4
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    Dankeschön!
    Ich kann den Link wirklich nur empfehlen. Wie gesagt, die Organisation war 1a, die beiden (Petra und Erich) sind super nett und gehen auf jeden ein. Mit Erich hat man jemanden an der Seite, der richtig viel Ahnung und Erfahrung hat und einem super Tipps beim Reiten, Umgang usw. geben kann. Es lohnt sich immer, ihm zuzuhören. Die Pferde sind super zu reiten, keine abgestumpften "Touri-Schaukeln". Klar hat er auch ein paar, die jeden mitnehmen, als Wanderreitbetrieb geht es denk ich nicht anders. Cachorro, den ich hatte, hat einen ganz eigenen Charakter, testet gern mal aus, ist aber super fein zu reiten, wenn man ihm einmal gezeigt hat, dass man der Steuermann ist und kein Gepäck . Ich kannte ihn schon von Tagesritten und hätte ihn nach dem Alpenritt am liebsten mitgenommen...

    Weiter im Text...

    Vierter Tag: Nach einem feinen Frühstück (bei dem ein Tiroler Nachrichtensender im Hintergrund sämtliche Bänderrisse der Region aufgezählt hatte...) gings wieder zu den Pferden. Michl und Gatti (die beiden Privatpferdchen) haben ihre Nacht auf der Koppel richtig genossen und sehen aus wie Matschmännchen. Bei Cachorro hielt sich die Schweinerei in Grenzen, Glück gehabt . Nach der Beschwerde von ein paar Mitreiterinnen, dass ich und die Besitzer meiner RBs immer wie Satelliten um Erich kreisten, so dass sie nie in den Genuss einer Reitstunde kämen, ließ uns Erich anfangs ein paar "Übungen" machen. Zweierreihen mit viel Abstand, Gasse bilden, einzeln von hinten nach vorne durchreiten und vorne wieder aufschließen. Eigentlich ganz einfach, außer das Pferd unter einem findet es gar nicht lustig, hinten zu gehen. Wir (Cachorro und ich haben da für ne halbe Stunde unser ganz persönliches Rodeo-Spielchen abgezogen, nicht wirklich gefährlich, aber auf Dauer verdammt unangenehm ). Das Ganze gipfelte irgendwann darin, dass wir nicht wie geplant im lockeren Arbeitstrab, sondern im gestreckten Galopp durch die Gasse schossen . Da hatte Erich ein Einsehen und ließ uns wieder vorne gehen... Wir waren beide komplett nassgeschwitzt, als hätten wir einen Distanzritt hinter uns... Cachorro beruhigte sich vorne schnell wieder und lief als Führpferd den Rest des Tages zufrieden und aufmerksam. Für den Rest des Rittes ließ Erich mich häufig führen oder schickte mich ausdrücklich nach vorne. Mir wars recht .
    Der Weg war sehr schön, es ging eine ganze Weile auf einem malerischen schmalen Pfad entlang, dann durch Imst, eine Weile an einer recht stark befahrenen Straße entlang (weniger schön...), dann überquerten wir die Straße und bogen in ein Dörfchen ab (zwei Bauernhöfe und ein Brunnen). Dort wurde uns ein Schnaps spendiert, danach gings weiter bergab, wir führten die steilen Stücke, ließen die Pferde eine Weile auf einer herrlichen Kräuterwiese grasen und gelangten schließlich zu einer kleinen Brücke... um dann festzustellen, dass der Weg ab da gesperrt war. Also Kommando zurück, doch nicht über die Hochalmen sondern auf anderem Weg nach Wenns... Den Weg wieder zurück hinauf, durch das Dörfchen, über die Straße und auf der anderen Seite weiter bergauf. Auch dieser Weg war wunderschön, die Pferde hatten Spaß am Laufen, wir ließen sie zwischendurch immer mal wieder traben und galoppieren. Dann gings durch Wenns und weiter nach Neu-Amerika. Diese Ranch liegt malerisch einsam zwischen ein paar Bäumen am Hang. Ein Amerika-Rückkehrer hat sie gegründet, sie wird immer noch von derselben Familie geführt und ist einfach urig. Viele Tiere, neben den Pferden ein großer Wuschelhund, der Erich nicht von der Seite weicht, Katzen (von der sich eine ins Koma streicheln ließ - kein Witz, das Tier hatte reduzierte Reflexe ), Minishetties, Esel, eine einsame Kuh... Der Saloon, in dem wir vom Chef selbst zubereitete herrliche Schweinshaxn mit Knödeln und bayerisch Kraut bekommen, ist liebevoll mit allem ausgestattet, was sich im Laufe der Jahre so angesammelt hat. Wir übernachteten in einem Blockhaus, wo wir vor dem Schlafengehen noch einen selbstgemachten Schlehenlikör im gemütlichen Gemeinschaftsraum schlürften... Einer der schönsten Abende der Woche!

    Soo, nochmal zur Arbeit, dann gibts die nächste Fortsetzung.
    Grüßles, Lissy

  5. #5
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    Fünfter Tag - einer der schönsten Tage der Tour.
    Erich ritt für die nächsten zwei Tage ein Stütchen von Neu-Amerika, um ihr etwas von der Welt zu zeigen . Die kleine hatte bisher nur den Stall und etwa eine Stunde Radius drumherum gesehen. Wir hielten also anfangs schön Abstand, in schwierigen Situationen ritt ich voraus, damit die Kleine eine Führung hatte. Es ging von Anfang an bergauf, bald kam der erste "Klettersteig" durch den Wald, über Wurzeln und Gestrüpp. Die Kleine wird sich gedacht haben "Wo bin ich da nur gelandet..." Wenn die gewusst hätte, was ihr noch bevorsteht . Es war einer der anstrengsten Tage, es ging hinauf auf die Pillerhöhe immer entlang der alten Keltenstraße, die in weiten Teilen ein unwegsamer Pfad aus Felsen und Geröll ist. Durch das Hochmoor, das wir durchquerten, musste Cachorro wieder führen. Nach dem Moor wurde der Weg nochmal richtig steil, ich hatte zeitweise eher das Gefühl auf einer Bergziege, als auf einem Pferd zu sitzen. Und was für ein Pferd! Fleißig kletterte er aufwärts, mit eine traumhaften Trittsicherheit, wollte lieber stürmen, als kontrolliert aufsteigen... Dabei schwitzte er nur leicht, die Atmung hatte sich oben angekommen bereits nach einer Minute wieder normalisiert... Wir standen auf einem Plateau, an dem man Brandopferstellen der Kelten sehen kann. Weiter gings im Schritt vorbei an der Skulptur einer keltischen Karavane, kurz danach wurden wir für alle Mühen belohnt: Beim "Gachen Blick" angelangt (auf 1559m Höhe) sieht man 800m steil hinunter ins Inntal, wo der Inn türkis daliegt, gesäumt von Häusern, umringt von Bergen (Kaunergrat, Glockturmkamm, Samnaun- und Verwallgruppe und die Auläufer der Lechalpen, wenn ich recht recherchiert hab)... Ein Wahnsinnsausblick, den wir bei strahlendem Sonnenschein genießen konnten (wobei ich mich eher auf die Berge, als aufs Tal konzentrierte, hier schlug zum ersten - und einzigen Mal - dann doch meine Höhenangst zu ). Über den Parkplatz des Aussichtsrestaurants ritten wir noch, dann hieß es absteigen und talwärts führen. Serpentine um Serpentine zog sich der Weg bergab wie Kaugummi... Unten angekommen müssen wir durch das Städtchen "Tösens", was für eine Aufregung für das unerfahrene Stütchen. An einer Ampel zeigt sich, dass der Herdentrieb der Angst überwiegt: Als die Stute scheut, galoppiere ich langsam an ihr vorbei und "ziehe" sie so mit mir über die Kreuzung... Danach hatten wir uns ein Päuschen am Innufer verdient.
    Auf der zweiten Etappe waren die Wege wunderbar, luden zu längeren Galoppstrecken ein, die wir ausgiebig nutzten . Bald erreichten wir das Örtchen Lafairs, wo wir im "Lafairser Hof", die Pferde auf den Koppeln eines benachbarten Bauern übernachteten.
    Nachdem alle Pferde versorgt waren, erwartete uns wieder ein fürstliches Mahl, danach ein gemütlicher Abend, der für mich, Petra und meine beiden Freunde mit einer letzten Runde um die Koppeln endete.

    F.f.

  6. Folgender Benutzer sagt Danke zu TerraLiMa für den nützlichen Beitrag:

    gerald (12.09.2013)

  7. #6
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    Sehr schöner Bericht über eure Alpenüberquerung.
    Eigentliche hatte ich vor nächstes Jahr auch über die Alpen zu reiten, aber nach dem ich im August mit meinem Mann und dem Drahtesel von Oberstdorf nach Riva gefahren bin, habe ich den Gedanken wieder verworfen. Viel zu anstrengend für mein Pony und fürs Training nicht genügend Zeit.
    Aber nach deinem Bericht, hätte ich doch wieder Lust.
    Wie viele Reiter ward ihr?

    LG
    Iris

  8. #7
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    Hallo Iris,
    wir sind zu zehnt gestartet, aber dem dritten Tag waren's nur noch acht. Für die Pferde war es schon eine anstrengende Tour. Ich kann mir zwar vorstellen, dass man teilweise einfachere und weniger steile Wege finden könnte, aber dann geht viel vom Reiz der Tour verloren.

    Also wo war ich...
    Der sechste Tag begann mit einem Hahn, der felsenfest der Meinung war, dass der Tag um 5.30h zu beginnen hatte. Und das direkt vor meinem Fenster. Er krähte alle 20 Sekunden, bis 7.30h, also kurz bevor ich aufstehen musste. Ich bin ja ein sehr geduldiger und tierlieber Mensch, aber wenn's nach mir gegangen wär, hätt's zum Frühstück Suppenhahn geben dürfen...
    Der Weg führt uns heute lange Zeit auf der Via Claudia direkt am Inn entlang, durch einen Waldlehrpfad, an liebevoll gebauten Miniaturen des alten Dorfes"Pfunds", inklusive klappernder Mühle am rauschenden Bach. später überquerten wir den Inn bei der Grenzfeste Altfinstermünz, die sehr hübsch aussieht und zu einer Besichtigung einlud. Leider mussten wir schauen, dass wir weiterkamen, die Polizei erwartete uns - am Reschentunnel. Also ging es zügig weiter, erst auf dem Radweg, dann weiter auf einem schmalen Waldpfad in Serpentinen nach oben. Auf dem Weg musste Erich noch eine vorwitzige Fichte durchsägen, die sich quer über unseren Weg gelegt hatte... Oben angekommen wartete schon die Polizei auf uns. Da Erich immer noch das unerfahrene Stütchen ritt, bekam ich die Anweisung, vorwegzureiten und "möglichst zügig durch". Sobald der Verkehr in beiden Richtungen gesperrt ist und ich das Ok der Polizistin erhalten hatte, trabte ich also an... und bekam postwendend von hinten ein "SCHNELLER!", was ich mir nicht zweimal sagen ließ. Wann hat man schonmal die Gelegenheit, im Galopp durch den Reschentunnel zu preschen . Ich bewundere die Pferde, die da voll Vertrauen in dieses schwarze Loch stürmen... Cachorro hat nur einmal dumm geguckt, als im Tunnel eine kleine Baustelle mit Leuchtwarnsignalen auftauchte, gehorchte aber sofort meiner Aufforderung, weiter zu galoppieren. Der Tunnel ist an dieser Stelle erst komplett geschlossen und öffnet sich dann seitlich zu einer Galerie. Trotzdem entwickelt sich eine ganz schöne Lautstärke, wenn 40 Hufe von den Wänden widerhallen. Ich hätte am liebsten ein lautes YIIHAAA ausgestoßen . Nach einer Weile gings raus aus dem Tunnel, vorbei am Sperrfort Nauders, und in den zweiten Tunnel. Die Strecke ist relativ lang, sodass Cachorro mal vorsichtig anfragte, ob er auch wirklich weiter galoppieren sollte . Aber klar doch! Als wir aus dem zweiten Tunnel schossen, sah ich den zweiten Polizeiwagen, der den Verkehr absperrte. Für die Leute im Stau muss das auch ein toller Anblick gewesen sein, als plötzlich acht Pferde aus dem Tunnel auftauchten . Es war definitiv ein Highlight der Tour!
    Nach einer Pause gings dann nur noch ein paar Kilometer weiter bis Nauders. Dort waren die Pferde und ein paar Reiter im Hotel Bergblick untergebracht, wir anderen mussten, nachdem die Pferde eingezäunt und mit Wasser versogrt waren, unser Gepäck zehn Minuten durch Dorf schleppen, in den Alpenhof. Nach einer kurzen Dusche ging ich gleich wieder runter zu den Pferden, inzwischen war das Futter gemäht, sodass wir es verteilen konnten. Vor dem Abendessen wurden noch zwei Pferde neu beschlagen, ein Eisen war verloren gegangen, bei Cachorro saßen sie auch nicht mehr gut...
    Wir saßen nach dem Abendessen noch eine Weile in der Bar zusammen und gingen dann zurück ins Hotel.

    Am nächsten morgen wachte ich schon mit einem unguten Gefühl auf. Der letzte Tag...
    Die letzte Etappe war eher kurz, aber schön. Es ging hinauf bis über 2000 m Höhe. Nach einer schönen Strecke immer bergauf erreichen wir unseren Rastplatz: Ein wunderschönes Plateau, etwas unterhalb der Reschener Alm, von dem aus man einen wunderbaren Blick über den Reschensee hat... er sah von oben richtig unwirklich aus, eher wie aus einem Walt-Disney-Märchenfilm, wie er so pastell-türkisblau zwischen den Bergen lag. Es wurden bestimmt hundert Fotos geschossen, bevor wir weiterritten. Es ging noch kurz bergauf, bis zur Reschener Alm. Danach mussten wir bergab leider lange Zeit an der Straße entlang reiten. Einen anderen Weg gab es nicht (nicht dass wir nicht von Zeit zu Zeit den ein oder anderen Waldweg ausprobiert hätten). Als man rechter Hand wieder die See sehen konnte, war die Straße nicht mehr so schlimm. Leider war es dann auch zu schnell schon wieder vorbei. Petra wartete am Ufer mit einer letzten Brotzeit auf uns... Danach lenkte ich mich noch etwas mit Arbeit ab (das Wasser für die Pferde mussten wir aus dem Friedhof ein paar Treppen und eine Straße weiter holen), dann war doch der Abschied da. Der fiel mir sehr schwer. Vor allem von diesem Pferd. Ich hoffe, Erich behält ihn noch lange, damit ich ihn wenigstens auf Tagesritten noch reiten kann... Leisten kann ich mir ihn leider nicht. Doch er wäre "mein" Pferd. Eine Lebensversicherung in jedem Gelände, immer fleißig und viele kleine Flausen im Kopf, die das Leben würzen...
    Der Ritt war auf jeden Fall wunderschön, ich hätte weiterreiten wollen bis Venedig...

    Grüßles,
    Lissy

  9. Folgende 3 Benutzer sagen Danke zu TerraLiMa für den nützlichen Beitrag:

    diala (13.09.2013),Sunny-Iris (15.09.2013)

  10. #8
    Faster
    Gast
    was für ein schöner Bericht!

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