Ich habe früher sehr viel mit div. Hufschuhen herumprobiert und eigentlich immer eher negative Erfahrungen gesammelt. Oft verlohr das Pferd die Dinger, ständig drang Dreck ein und scheuerte, vor allem bei Wasserdurchquerungen. Der Huf schwitzte stark und war stets feucht, was bei oftmaligem Gebrauch sicher zu weichem Hufhorn geführt hätte.
Allerdings muß ich sagen, daß das schon einige Zeit her ist und die neueren Modelle vielleicht schon besser sind.
Ich persönlich glaube aber vor allem NICHT, daß normale Eisen so schlecht sein sollen.
Früher, als Pferde noch 10-12 Stunden täglich arbeiten mussten, hatte man keinerlei "eisenbezügliche" Hufprobleme. Und im bäuerlichen Allteg rechnete man mit einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von rund 25-30 Jahren. Bedenkt man dann noch, daß Pferde überlebenswichtig für einen Bauernhof waren, dann kann man sich sicher sein, daß alles getan wurde, um die Gesundheit des Tieres zu erhalten.
Im Vergleich dazu beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung der heutigen "Freizeitpferde" in Deutschland (Uni-Studie) etwa 10 Jahre!!!!!
Das liegt sicher NICHT am Beschlag oder Hufschutz.
Wenn man sich die blanken Scheuerstellen auf den abgenommenen Eisen (vor allem im Trachtenbereich) ansieht, dann zweifle ich an einer verhinderten Hufmechanik. Sie ist maximal etwas eingeschränkt und ob das wirklich SO schädlich ist, ist fraglich. Jedenfalls habe ich trotz umfangreicher Recherchen keinerlei ernst zu nehmender Untersuchungen über wirkliche negative Auswirkungen gefunden, nur Vermutungen.
Lediglich das "prellen" der Eisen auf Asphalt oder Beton scheint ungesund zu sein, weil es sich auf die Gelenke überträgt.
Aber genau DAS kann man sehr gut mit Lufex-Einlagen zwischen dem Eisen und dem Huf verhindern.
Diese Lufexplatten verwende ich schon seit Jahren mit sehr gutem Erfolg. Den Unterschied kann man sogar beim auffußen auf harten Straßenbelägen hören.
Diese seit jahren übliche Verteufelung der guten, alten Eisen, welche mit dem natürlichen Hufverhalten an Wildpferden verglichen wird, hinkt. Reiten oder Fahren ist NICHT natürlich für ein Pferd und somit ein Vergleich unangebracht. Also sollte man auch m.E. unnatürliche Maßnahmen treffen, um Probleme durch unnatürliche "Nutzung" eines Pferdes zumindest zu minimieren.
Hufschuhe sind sicher EINE Möglichkeit, aber m.E. bei weitem nicht die Beste.
Hallo Gerald!
Bis zum Herbst, war ich eigentlich all die langen Jahre immer ziemlich zufrieden mit dem Beschlag unserer Pferde. Und ich stimme Dir absolut zu, daß Reiten u. Fahren unnatürlich für ein Pferd sind, und daher auch unnatürliche Maßnahmen zum Schutz der Hufe getroffen werden müssen. Aber bei der Stute ist es im Herbst soweit gewesen, daß das Hufwachstum trotz Reiten nahezu 0 war und die Nagellöcher vor allem die kurze innere Hufwand, welche nach innen verschoben wurde und so enormer Druck auf eben dieser Wand zustande kam, so schwächten, daß sie letztendlich oben an den Austrittsöchern einfach abgerissen ist!!! Außerdem ist es durch diese veränderten Druckverhältnisse zu einer Kapselverformung gekommen!!! Kannst mir glauben, der Huf hat wirklich zum Heulen ausgesehen. Das alles ist dadurch passiert, wie ich schon einmal geschrieben habe, daß jemand meine Pferde auf der Weide zum Spaß richtig gehetzt hat. Das Pech war, die Pferde hatten einen frischen Beschlag drauf. So hielten die Eisen richtig gut und als sich die Stute hineintrat, riß das Eisen mit gut 3 cm innererWand ab! Der Wallach hat sich damals übrigens auch die frisch beschlagenen Eisen heruntergerissen. Die Pferde waren damals fix und foxi, und der Schweiß troff nur so von ihnen als ich sie holte. Am nächsten Tag liefen die Beine von beiden trotz sofortigen herunterkühlen am Vorabend von mir an, wie die Krapfen
Ich hatte übrigens auch eine Stoßdämpfende Einlage unter den Eisen. Aber nach meiner Erfahrung geht das auf Kosten der haltbarkeit der Eisen am Huf, außerdem werden durch die minimale Bewegung eben dieser Einlage die Nagelaustrittslöcher größer.
Eine Ideallösung ist schwer.
Greta
Ich denke, daß bei diesem Huf ein ordentlicher orthopädischer Beschlag das Beste wäre. Zu mindest so lange, bis der Huf wieder ganz OK ist.
Mit Hufschuhen kannst du m.W. keinerlei Korrektur vornehmen.
Mit den Lufex konnte ich in rund 10 Jahren (gut 20 000 km) ständiger Benützung keine dieser von dir beschriebenen Probleme erkennen. Seit 1 Jahr trägt auch das Pferd meiner Frau diese Einlagen und auch da gibt´s nix und dieses Tier hat kein besonders gutes Hufmaterial.
Was wir aber bei diesem Pferd feststellen konnten ist ein Stop der Arthrosen an den Beinen. Als wir sie kauften hatte sie laut Röntgen leichte A. Seit wir sie haben und die Einlagen verwenden, ist kein fortschreiten der Erkrankung mehr festzustellen.
greifen ist bei meinem Zossen schon ein Thema. Das hat den Verschleiß der Gamasche sichtlich beschleunigt. Beim Renegade habe ich keine Erfahrung. Zumindest gibt´s mit Ex-Hengsti keinerlei Probleme. Scheuerstellen gab´s trotz Schlamm und Bachdurchquerungen nie. Klar kommt mal der eine oder andere Kieselstein in den Schuh, aber Probleme macht das eigentlich keine. Da der Hufschuh eh nur zum Reiten auf den Hufen ist und bei Standzeiten sowieso ausgezogen wird, würde ich mir wegen "Schweißhufen" keine Gedanken machen.
Unserer Stute hat seinerzeit das Barhufgehen nur gutes gebracht. Die fehlgestellten Zwanghufe sahen nach einem halben Jahr deutlich besser aus. Außerdem wird das Hufwachstum dermaßen angeregt, das man auf Biotin und sonstigen Firlefanz getrost verzichten kann.
Hi zusammen!
Das Hufwachstum während der letzten Wochen barfußgehens ist enorm. Daher möchte ich jetzt auf keinen Fall einen Beschlag aufbringen. Auch keinen orthopädischen. Außerdem hat sich die innere eingezogene Wand weitgehend normalisiert, bis auf die noch etwas fehlende Höhe, bedingt durch die vermehrte Belastung ebendort. Und aus diesem Grunde denke ich an Hufschuhe, welche beim Reiten den Huf vor falschem Abrieb, bedingt durch die zur Zeit noch etwas kürzere Innenwand entsprechend schützen sollen. Ich möchte nach ca. 4monatiger Pause nun wieder langsam mit Reiten beginnen. Der Huf wächst, unterstützt durch entsprechendes Abraspeln einfach richtig und gesund nach! Das zeigt sich bis jetzt ganz deutlich. Ich muß gestehen, daß ich zur Zeit auch ein entsprechendes Hufpräparat füttere, um auch die Hornqualität möglichst zu verbessern, welche von Natur aus eher spröde ist. Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg. Hätte ich im Sommer die Erfahrung von jetzt, hätte ich sie sofort barfuß gehen lassen und außer Dienst gestellt. Wahrscheinlich wäre es dann erst gar nicht zu einer Kapselverformung gekommen. Das macht mir die größten Sorgen. In den schlimmsten Tagen hatte ich starke Bedenken, ob die Stute das überhaupt schaffen kann, wegen der drohenden Arthrosen. Mein Schmied ist nach wie vor optimistisch. Ich hoffe, er hat recht.
Jedenfalls herzlichen Dank für die guten Tipps, Ben.
Liebe Grüße
Greta
meine ebenfalls schon vielfältigen Erfahrungen decken sich mit denen von Ben ziemlich ab, auch wenn ich teils andere Modelle hatte.
Mit einer Ausnahme: die Marquis.
Diese Hufschuhe sind soweit ok, wenn man 2x/ Woche eine nette Runde im Gelände drehen möchte, ansonsten aber mal ein Stündle auf dem RP ist und weiter nix.
Für WIRKLICHE Beanspruchung sind die Dinger meines Erachtens nach ungeeignet.
Sie haben zwar den Vorteil, daß wirklich alles was kaputtgeht (und an den Schuhen ist viel dran, was kaputtgehen kann), auch austauschbar ist, aber bei starker Beanspruchung, wie es das Wander- und Distanzreiten z.b. ist, geht eben auch STÄNDIG was kapput (vorzugsweise die Luftkammern, oder es lösen sich während dem Reiten die Schrauben, mit denen die Sohlen befestigt sind, besonders toll, wenn Du gerade erst 2/3 Deiner Distanzstrecke zurückgelegt hast! ect....), was dann aber eben auch wieder gekauft werden muß....!
Ich hatte nur Ärger mit den Teilen.
Ansonsten: Easyboots (alle Modelle), mein Favorit unter den Hufschuhen: Wenig dran, wenig, was kaputtgehen kann, gute Passformen, gutes System! Und bestimmt für jeden Huf eine Lösung dabei.
Die Renegades sehen ganz gut aus, habe aber keine prakt. Erfahrungen, da es diese noch nciht in unseren Dimensionen gibt.
Die Stute bekommt dieses oder nä. Jahr die EB Gloves, ist ansonsten Barhuf unterwegs (auch auf WRs, keine großen Probleme: 2 Wochen Altmühltal: mit Streckenweise viel Kalkschotter ect. )
Der Wallach ist dennoch komplett beschlagen und wirds auch bleiben ... *seufz*
Wie Ben schon sagt: Viel Zeit, Geduld, etwas Handwerkliches Geschick und eben auch Testphasen sind notwendig, um die richtigen Schuhe zu finden. Denn was beim einen super klappt, muß nicht automatisch für den anderen auch gelten, wobei der einheitliche Konsens ja schon immer wieder zu den gleichen Marken führt, aber auch da gibts Ausnahmen!
Hufschuhe, wenn das System gut funktioniert bzw. angepasst wurde, halte ich persönlich für die optimale Lösung: Ohne reiterliche/fahrertechnische Nutzung, was unsere Pferde ja trotz Wanderreiten überwiegend haben, können sie auf ihren natürlichen Barhufen gehen, bei Nutzung durch Reiten/ Fahren dann der temporäre Hufschutz.
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