Es soll ja nun über Pfingsten schön wonnig-sonnig werden, laut Wetteronkel Meeno Schrader. Also: Auf gehts, eingespannt und losgerannt. Kurzfristig sind zwei Übernachtungsstationen organisiert, das klappt. Am Samstag vor Pfingsten kommen dann auch Carmen und Hansi fix mit dem PKW angebraust, Hans bunkert meine Wander-Tonne im Auto und mit Carmen schlürfe ich noch ein - zwei - Tassen Kaffee. Die beiden Püppis (= Carmens Ausdruck für die Kutschpony: Wilma, Bj. ´08 und Xesar, Bj. ´09 sind fit und schnell eingespannt. Carmen hoppst hinten auf den Buggy hinauf, Uwe und Vegas folgen uns noch ein Stückerl mit dem Rad bis ins nächste Dorf. Dann trennen sich unsere Wege und es heißt: Bye-bye. Wir traben durchs Dorf hinein und schlängeln uns auf nicht sehr stark befahrenen Nebenwegen in Richtung Norden..
Dort geht es immer noch geradeaus weiter. Die Autobahn (westlich von uns) will das so. Die Ponys sind heute eher träge drauf, es ist warm, etwas schwül und sonnig. Wir zockeln im Schritt über die asphaltierten kleinen Nebenwege. Dann geht es an ein paar kalten Schleswigern vorbei, durch einen Wald hindurch. Carmen verteilt Würstchen und andere Leckereien, damit wir nicht Verhungern. Das Reiseleben entspannt. Hündin Nebel hockt abwechselnd vorne bei mir oder hinten bei Carmen auf dem Buggy. Nach ein bisschen Krach hinter Sieverstedt und dem wuhligen Autobahn/Bundesstraßen-Knoten biegen wir in einen öden, asphaltierten Landweg ein. Licht, Wärme und Schatten spielen Hochtick um die Wette. Neben uns plätschert ein klares Bächlein an der Straße entlang. Nebel patscht immer mal wieder hinein. Die Ponys interressiert das Wasser nicht.
Danach kommt Keelbek. Wir gondeln über den Hauptweg am Chinesen vorbei. Hier versuche ich mit Carmens Unterstützung eine lauschige Abkürzung links durch das grüne Treenetal zu kutschieren. Auf der Karte sieht die Strecke ganz gut aus, d.h. Kutschentauglich. Tannige Nadeln dämpfen der Ponys-Tritt. Der Weg schlängelt sich hinab, ins Tal, dann kommt eine kleine Holz-Brücke. Bei einer Spurbreite von 1m passen wir locker da drüber, Carmen spaziert sicherheitshalber mit Nebel voraus und lotst die Püppis. Wilma schaut ein bisschen konsterniert in das Loch Abwärts, vorm Geländer, hinunter; Kommt aber nicht aus dem Takt.
Dann geht es die Moorpiste wieder hinauf, einen verschlugenen Weg an bockenden Hochlandrindern auf Koppel, vorbei. Wir hören schon das Plopp-Plopp vom Tennisplatz, hier sind wir richtig, da wollen wir hin. Arschgeleckt. Ein verschlossenes Tor versperrt die Aussicht, der Durchschlupf ist zu eng. Auch eine Alternative tut sich nirgends auf. Blöd. Wir müssen wenden und den schönen Eulenpfad wieder retour kutschieren. Ein Trupp Radler kommt uns entgegen, es geht wieder über die Brücke und dann sind wir wieder in der Zivilisation.
Links, rechts, mäandern wir durch das Tarper Wohngebiet und klatschen an der Tanke wieder auf die Hauptstraße, dann noch ein Bahnübergang und eine ganze Strecke auf einer etwas befahrenen Landesstraße, immer geradeaus, Sonne brennt, immer geradeaus, Sonne brennt... Schnarch, was haste gesagt?? Löödt, heee, nich´ wegpennen, wir biegen ab. Die Ponys trödeln ebenfalls vor sich hin. Gähn. Aaaber, nun eröffnet sich ein schnuckeliger Wirtschaftsweg. Xesar steuert nach links, auf die gemähte Rasenkante zu, haut die Hufe in den Grund und lässt laufen. Alter Schwede, da muss die Blase aber gedrückt haben, pssschh.
Frohgemut um ein paar Liter erleichtert, geht es weiter. Wir müssen noch eine Au überqueren und noch eine Au. Es plätschert überall um uns herum, mal mehr und mal weniger. Ein grüner Bus kommt uns entgegen: Hans: "Ihr müsst umkehren, ihr seid hier falsch, da hinten ist der Weg", meint er. Jaja, die "Autofahrer", keine Ahnung vom Nebenwegen und Kartenlesen, tiz-tiz. Okay, okay, er fährt nachgucken, wendet und braust uns voraus. Kurz darauf geht Carmens Händy, "... jaaaa, ihr kommt doch hier lang". - Sag ich doch. Jetzt noch ein Kilometerchen, dann sind wir an der Panzerkoppel.
Die beiden Kalten Pimpf und Hippo donnern mit den Hufen und wiehern uns an. Die Lütten: Wilma und Xesar sind nun auch aufgewacht und schütteln den Schlaf aus den Augen. Blipps, sind-wir-da? Bei Wasser und Heu kommen die Lütten auf eine kleine Wiese neben den kalten Jungs und werden mit einer donnernden Bock- und Hüpf-Einlage aufs vorzüglichste Unterhalten. Püppis und Panzer. Es gibt noch etwas Hafer und Backpulver, der Buggy übernachtet im Schuppen. Wir zockeln von Dannen. Ich liebe diese Art zu Reisen. Einfach, komplett, langsam, dufte und aufregend.
Die beiden alten Hündinnen, Kessi und Nebel, verstehen sich mit der Katze. Zum Abendbrot gibt es leckeren Matjes, mit Pellkartoffeln und Kräuterquark. Dann versuchen wir noch eine Partie Rummy, aber nach 2 Eierlikör Gläschen gehen meine Rollos runter. Ich schleppe mich auf die Coutsch und penne komplett weg. Ich glaube, Hans und Carmen haben auch super geratzt.
Heute hatten wir ca. 30 km auf der Kutschwanderuhr.
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