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Thema: Pfüüüngstööön ´14.

Baum-Darstellung

  1. #2
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    Pfingstsonntag.
    Um 6-se bin ich wie immer wach. Nebel wird versorgt, die ersten müden Gestalten schleichen durch den Flur in Richtung Nasszelle. Alle sind auf dem Sprung, Carmen und Hans müssen zum Frühschoppen und ich will weiter, auf die Piste. Draußen donnert und blitzt es ordentlich. Ein Schauder nach dem anderen pladdert zu Boden. Hallo?? Mein lieber Herr Wetteronkel, komm du mir mal unter die Finger, so war das nicht abgemacht. Wir versorgen während eines Schauerlochs die Vierbeiner. Pimpf hat die unterste Litzte zu den Püppis zerrissen, sonst ist alles gut. Sehnen, Augen und Beine sind klar.
    Dann gibts Kaffee und Klappstullen, auch für unterwegs, Wasser und ne Regenjacke. Ich hab ja keine mit. Verlass dich nie auf den Wetteronkel! Ein letztes Gewitter pladdert um kurz vor 9:00 herunter. Dann klart es auf. Die Weithals-Wandertonne mit meinem Gelumpe kommt nun auf den Rücksitz, anstatt Carmen, und wird verschnallt. Ich kann die nassen Ponys im Trockenen gemütlich aufschirren und vorspannen. Sonnenbrille, -hut auf, Handschuhe-, Bockdecke parat - auf gehts. Vielen Dank, ihr Lieben! Und bis bald mal wieder, winke. Wilma und Xesar flitzten los. Hippo und Pimpf wiehern uns hinterher, dann sind wir auch schon auf der Hauptstraße unterwegs.

    Frohe Pfingsten, schallt es von einem Frühstückstisch in der Laube herüber: Danke, ebenso. Und natürlich fädele ich erstmal gleich völlig falsch ein: Hallo? Aufwachen, ich will doch gar nicht an die Westküste?/! Den Ponys ist es egal, die flitzten gerne und egal, wohin. Was habt ihr heute Nacht bloß geschnupft, mit den kalten Jungs? Ich wende den Buggy, es geht 500m zurück, und dann geradeaus über die Bundestraße in einen stillen Winkel. Das Verkehrsgewühl bleibt hinter uns zurück. Warum stehen die Leuts immer so früh auf, an Pfingsten? Die Ponys greifen immer noch stramm aus und ich lasse sie laufen. Hopp-la-hopp-hei-di-ho. Die grüne, nasse Landschaft zieht still in der Sonne glitzernd an uns vorbei. Birkenblätter tropfen einen Regenrest in meinen Kragen.
    Wilma kantert im Stechtrab, Xesar galoppiert versammelt. Links, rechts, links, rechts, der Nebenweg zieht sich bis in die Fröruper Berge. Am Jägerkrug verfolgt uns für einen Kilometer lang ein kläffender Terrier, dann gibt er es auf. Es geh über die Bahngleise und dann unter der Autobahn durch den breiten Tunnel. Das hallt so schön: Huhuuuu, klapp-klapp-kling-ling. Dann müssen wir vor der Bundestraße bremsen; Verkehrslücke abwarten und rüber flitzen. Die Ponys traben immer noch flott. Am Campingplatz steht eine öffentliche Bücherkiste, aber ich kann grad gar nicht schmökern gehen.

    Ein grauer Herr in Shorts und Unterhemd tappst aus einem Trailer und bietet mir gleich einen Pausenplatz an: "Ist da Bier drin?" Er deutet auf meine Wandertonne. - "Na klar!! Was denn sonst". Okay, dann kann ich auch gleich hier übernachten, bietet er mir an. Lööödt, lach, Danke. Jedoch, ich habe leider keine Zeit. Heute geht unsere Tour ca. +40km. Bis Satrup ist es noch ein gutes Stück. Winke. Frohe Pfingsten. Viel Spaß.
    Ich versuche mal einen Waldweg, auf der Karte sieht er kutschentauglich aus und ist sicherlich noch ein altes Ochsenweg Relikt. Früher breit und sandig, heute eng und verbarrikadiert. Schaun-mer-mal. Kaum bin ich ein paar hundert Meter durch den flauschigen Wald getrabt, kommt ein großer Parkplatz und ein Schlagbaum. Grmpfh-kkkrrrxxxzzzöö-Mist. Also: Umdrehen. Ich könnte nach Rechts über Schafstall wandern, aber damit verliere ich meine Karten-Ideal-Linie, also geht es wieder zur Bundestraße zurück und dort ein paar hundert Meter paralel auf dem Radweg entlang.

    Juppieh, zwischen Radlern, Joggern, Hunden, Kinderwägen und Fußgängeren komme ich gut durch. Hier ist was los. Alle sind gut drauf und entspannt. Genau wie die Flitzeponys, Nebel und ich. Aaaaahhhh, endlich: Der Abzweiger nach Augaard. Das Verkehrsbrausen bleibt bald hinter mir zurück, ich bin schon wieder euphorisch und verpasse somit glatt einen Abzweiger, aber nur um 100m. Wenden. Zurück. So, nun passt es, wir fädeln ein in Richtung Großsolt.
    Es geht durch den herrlichen Wald. Die Bockdecke brauche ich inzwischen nicht mehr, die feuchte Morgenkühle ist dem Sonnenschein gewichen. Eine einsame Bremse umschwirrt kess Xesars routierenden Schweif. Stille. Hufgetrappel. Ein gemütliches Motorrad brummt winkend an uns vorbei. Wilma versucht, das Moped einzuholen. Ich kraule Nebel hinter dem Ohr, leichte Bodenwellen schaukeln uns weiter.

    Mhhhhmmm. Wo bin ich nun eigendlich? Nicht aufgepasst. Träumerle. Häuser, ohne Namen, Straßen ohne Namen. "Frohe Pfingsten, wo bin ich denn hier?" frage ich eine hühnerfütternde Anwohnerin. "In Großsolt, hier ist es seeeeeehr weitläufig". Aha. Und Hübsch, wir plaudern ein bisschen, die Ponys ziehen an. Winke. Zwei Reiter kommen uns entgegengeklappert, der Braune scheut, wir lachen. Xesar schüttelt die Nuss. Aaaah, daaaa, ein Wegweiser. Und die Kirschturmspitze: Einwandfrei. Die Kirchturmspitze muss ich genau in meinem Rücken stecken lassen, um komplett auf meiner Ideallinie zu wandern, sagt die Karte.
    Ischa-leicht!
    Bingo. An einer Landesstraße geht es ein paar 100 Meter und etliche Autos später wieder ab, in einen lauschigen Nebenweg. Hinein, in die Wallachai. Jöjööö. Nun - könnten wir eigendlich mal wieder ein bisschen abchillen und durchschnauben. Aber, die Ponys wollen immer noch rennen. Okay, also traben wir. Es wird dann unübersichtlich, viele Nebenwege kreuz und quer, viele Abbiegungen, links-rechts, Knick in der Karte. Ich habe einen Abzweiger verpasst und komme zu tief, fast bis Havetoftloit. Das geht ja mal gaaar nicht!

    Also, wieder hochwandern, und meine Ideallinie suchen. Gefunden! Und Pause. "Moin: Habt ihr mal n Eimer Wasser für uns?" Eine grillende Pfingstfamilie (wie das duftet, schnüff-schnüff) hat. Nebel hoppel gleich vom Bock und gesellt sich wedelnd zur Grill-Familie dazu. Die Ponys wollen nichts aus meiner Haferschüssel saufen, Nebel schon. Ich krieg eine Thüringer mit Brot in die Hand gedrückt, "Danke schön!" Mhmmm. Datt passt.
    Ein paar Löcher werden mir noch in den Bauch gefragt, dann hoppeln wir weiter. Wilma schnaubt ordentlich durch und ist sofort flott dabei. Trab-trab. Xesar auch, aber nicht ganz so feurig. Wo ist die Karte? Wo muss ich lang? Komme ich durch den Rehberger Staatsforst? Soweit ich weiß: Ja, aber ich geh mal auf Nummer sicher. Ich ziehe hoch, in Richtung des Herzens von Angeln und dann Rechts ab nach Köhnholz.

    Hier ist die Piste immer noch Asphaltiert und super öde. Einsam. Geier kreisen in der Thermik. Radler und Gruppen wandern. Keine Autos. Herrlich. Ein Rehbock äst im Graben und hoppelt eine Weile vor uns her. Oh, was ist das da: Eine Cannabisplantage? Ein großes, altes Schmiedeeisernes Hallen-Fenster, bestimmt 3x3m, ist von Innen völlig mit Blättern ver- und zu-gewuchert, die sich an die Scheibe pressen. Dann seh ich die Wurzel, die ist aussen an der Mauer und führt ganz kahl und direkt, durch ein gepolstertes Fensterloch, hinein, in die Halle. Spalierobst? Reblaus?
    Noch 1-2km über struppige Einödwege ohne Lärm, dann bin ich da. Es ist ca. 17:30. Nadja steht schon zum winken und ich kullere auf den Hof. Wie war euer Vereinsritt? Alles supie und trocken. Bei mir ebenso. Plapper, plapper. Die Esel schreien hinter, die Ponys stört das nicht, sie stehen am Anbinder, ich schirre aus und verfrachte die Lütten in den Stall mit Flattervorhang und Außenpaddock.

    Oh, flatter flatter, das kennen sie nicht. Die Ponys trinken und knabbern Heu, es gibt ein Tässchen Hafer dazu. Es wird noch viel geplappert, Ponys auf die Weide, Prost Käffchen. Dann heißt es: Gute Nacht.
    Geändert von Igel (12.06.2014 um 09:02 Uhr)

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