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Thema: Reiten mit Handpferd

  1. #1
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    Reiten mit Handpferd

    Grüß Euch miteinander!

    Anlässlich meines morgigen Rittes hätte ich gerne gewußt, wie Ihr mit Handpferd reitet.
    Und zwar:
    soll das Handpferd aufgezäumt sein oder besser nur mit Stallhalfter
    welche Länge sollte der Führstrick haben
    wie weit hinter dem gerittenen Pferd oder daneben kann, darf das Handpferd gehen
    auf welcher Seite führt Ihr das Handpferd
    auf einer Straße geht das Handpferd besser links oder rechts vom gerittenen Pferd
    würdet Ihr auch zwei Pferde an der Hand mitnehmen?
    Welches Pferd würdet Ihr als Reitpferd nehmen? Das ruhigste oder das schwierigste?

    Wie sich unschwer herauslesen läßt, habe ich so gut wie keine Ahnung. (Mein letztes Mal war vor ca. 15 Jahren und ging gerade einmal so .
    Morgen wirds wahrscheinlich schon da und dort knallen (Silvester) und außerdem gibts Sturm, es geht über Wald, Wiesen und Straßen .... (fürcht).
    Ich wäre für gute Ratschläge sehr dankbar.

    Liebe Grüße
    Greta

  2. #2
    Erfahrener Benutzer
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    Servus!

    Also gleich vorweg, um den Silvester herum würde ich damit nicht beginnen!

    Ich bin früher öftermit Handpferd unterwegs gewesen, da wir für unsere Touren noch sehr viel "Material" mit hatten.
    Da ritt ich mein Verlaßpferd und hatte das eher ängstlichere Tier am Stallhalfter. Allerdings mit einem Führstrick, der ein Stück Kette hatte. Diese war so geschnallt, daß der Kettenteil über den Nasenrücken lief. So hatte ich recht viel Einwirkung.
    Gehen durfte das Handpferd wo es wollte, nur nicht auf gleicher Höhe, oder gar davor.

    In meinem Fall war das alles sehr einfach, denn das Handpferd traute sich ohnehin nicht an meinem Reitpferd vorbei. Das Reitpferd war das Ranghöhere. Zusätzlich traute sich das Handpferd auch nicht weg. Wir konnten es sogar in einsameren Gegenden frei gehen lassen.

    Trotzdem empfinde ich Handpferdreiten als nicht besonders erstrebenswert, weil man immer irgendwie verdreht am Pferd sitzt.
    Ich bin sehr froh, daß ich heute ein kräftigeres Roß habe und zusätzlich mit wenig Ausrüstung auskomme, daß ich mir ein Packpferd sparen kann.

    LG und Guten Rutsch, gerald

  3. #3
    Erfahrener Benutzer Avatar von Alpentrekker
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    Hallo Greta
    soll das Handpferd aufgezäumt sein oder besser nur mit Stallhalfter
    Kommt auf das Pferd drauf an. Stallhalfter ist rechtlich gesehen ausreichend, wenn du damit genügend Einwirkung hast. Ich verwende einen Knotenhalfter. Führkette ist sinnvoll, wenn notwendig.
    welche Länge sollte der Führstrick haben
    Anfangs würde ich einen längeren Strick 5 m nehmen, damit du mehr Spielraum hast, wenn das Handpferd plötzlich stehen bleibt. Heute nehme ich ganz normale Zügellänge ca. 3 m.
    wie weit hinter dem gerittenen Pferd oder daneben kann, darf das Handpferd gehen
    Das Handpferd sollte normalerweise seinen Kopf auf Deiner Kniehöhe haben, damit du es im Blickfeld hast. Du kannst dann sofort einwirken, wenn es notwendig ist. Ausnahmsweise kann es auch mal in genügendem Abstand hinter dem Reitpferd gehen.
    auf welcher Seite führt Ihr das Handpferd
    in meiner stärkeren Hand, in der Regel rechts,
    auf einer Straße geht das Handpferd besser links oder rechts vom gerittenen Pferd
    das Reitpferd schützt das Handpferd, du hast so mehr Kontrolle also rechts vom Reitpferd
    würdet Ihr auch zwei Pferde an der Hand mitnehmen?
    sehr ungern, da Verkehrstechnisch unzulässig. Stute mit Fohlen vielleicht. Zwei Verlasspferde ja. Sonst auf keinen Fall.

    Welches Pferd würdet Ihr als Reitpferd nehmen? Das ruhigste oder das schwierigste?
    Ich nehme das Schwierigste als Reitpferd. Dort habe ich die bessere Einwirkung.

    Ich nehme meine Jungpferde anfangs immer als Handpferd mit. So lernen sie das Gelände und die Gefahren kennen. Jungpferde wollen an deiner Satteldecke knabbern, das Reitpferd kneifen, vorpreschen und das Reitpferd überholen, in der Spur des Reitpferdes gehen, dem Reiter das Seil aus der Hand reissen, stehen bleiben zum Aepfeln, dich ins Knie beissen, Bocksprünge machen, gezogen werden...... und dann so tun als ob sie kein Wässerchen trüben könnten...

    Ich wünsch Dir auf jeden Fall eben so viel Spass
    Gruss und guten Rutsch
    Alpentrekker

  4. #4
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    Hallo Alpentrekker und Gerald!

    Also wirklich vielen vielen Dank für die sehr ausführlichen und guten Tipps, welche auch ganz offensichtlich aus der erprobten Praxis kommen!!
    Ich werde sie heute gleich umsetzen. So, jetzt muß ich aber los und

    wünsche Euch viel Spaß, viel Gesundheit und viele schöne Ritte für 2012!!!

    Liebe Grüße
    Greta

  5. #5
    Faster
    Gast
    ich habe nur einen Ritt mit Handpony gemacht.
    Am 2. Tag ließ ich das Halfter drunter und band einen Strick so, dass er nicht fressen konnte...

    ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass es besser ist das schwierigere Pferd zu reiten.
    in dem Fall meinen Blinden und den Chef zu führen.

    Chef reiten und Untertan nebenher kann zu Schlägereien führen.

  6. #6
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    Warum sollte Chef vorne zu Schlägereien führen, das ist doch gerade das Normale.

    Wenn ich am Untertan sitze und der Chef muß hinterher, DANN kanns scheppern.

    LG gerald

  7. #7
    Faster
    Gast
    ich habe gegenteilige ERfahrung gemacht. Chef fand es doof, dass Untertan so dicht rankam.
    Untertan fand das ok

  8. #8
    Erfahrener Benutzer
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    Und dieser Chrf fand es dann ganz ok, wenn er HINTER dem Untertan gehen musste?

    LG gerald

  9. #9
    Erfahrener Benutzer Avatar von diala
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    und, wie ist es gegangen?

    Prinzipiell sollte man ein Handpferd erst mitnehmen, wenn es beim Spazieren und Joggen zuverlässig am hängenden Führstrick seine Position neben dem Führer einhält; vorher kann es mühsam sein. Also vergleichbare Arbeit, wie das Leinentraining beim Hund. Anfangs reicht es, wenn es rechts vom Menschen sauber geht, später (für Engpässe) ist es nützlich, wenn es sich ebenso gut links und hinter der Führperson oder des Sattelpferdes führen lässt. Dies muss speziell geübt werden; für das Pferd ist es etwas völlig anderes als rechts.

    ich bevorzuge ein Knotenhalfter. Mit einer normal breiten Stallhalfter wird ein fleissiges Pferd eher mal büfflig, und ich habe mit dem Knoti auch bei kritischen Situationen sichere Einwirkung. Nur sollte man damit fairerweise den Strick nie fallen lassen müssen, so dass das Pferd auf den Strick steht (oder zuvor mit breiter Halfter beibringen, dass es dann nicht gegenziehen sollte - Stichwort ground-tying).

    Strick an der Trense macht die Pferde stumpf. Das mache ich nur, wenn erhöhte Sicherheit nötig ist.

    Normale Führposition im Verkehr: Handpferd ist immer rechts, damit es nicht unverhofft mit der Hinterhand ausscheren kann. Spaziergänger aus dem gleichen Grund rechts kreuzen. Ich habe den Kopf am liebsten neben meinem Knie: so wird mein Fuss nicht gequetscht, bzw. muss ich mir nicht mein Fussgelenk verkrampfen um dies zu vermeiden, und die Neckereien zwischen den Pferden fallen weg. So spielt es auch nicht eine grosse Rolle, wer ranghöher ist. Meine Pferde laufen alle auch als Handpferde gut; nur bei einem Hengst würde ich ihn nur reiten (oder ausgebunden führen, was für einen Wanderritt kein Thema ist). Ausserdem kann ich das Sattelpferd so auch zweihändig reiten, wenn ich das will (im Normalfall reite ich es aber einhändig)

    Zu fleissige Pferde kann man mit der Fusspitze am Buggelenk bremsen, wenn man das am Boden mit Handzeichen geübt hat. Faule Pferde nimmt man etwas weiter nach vorn, damit man (mit der linken Hand hinter dem eigenen Rücken hindurch) auf der Kruppe treiben kann (dies sollte dem Pferd auch am Boden erklärt werden, wird aber in der Regel sofort verstanden). Braucht man Gerte oder Strickende mit der rechten Hand, bremst man das Pferd noch mehr.

    Stricklänge; ich habe am liebsten den 3.70 Parellistrick. Wenn ich da einen dicken Knoten hineinschlaufe, kann ich den Strick ganz entspannt in der rechten Hand halten, und das Ende baumelt links knapp über dem Boden. Bei "Überraschungen" kann ich den Strick am Knoten stoppen, ohne dass er mir die Handfläche verbrennt (ohne Knoten würde ich dringend empfehlen, nur mit Handschuhen zu reiten)

    zwei Handpferde: habe ich kürzlich probiert... (beide rechts, und die ruhigere näher in meinem Einflussbereich...) würde ich nur machen, wenn die drei Temperamente einigermassen zusammenpassen (und das auch nur im Wald, wo Fahrverbot ist). Wenn man nicht geübt ist, hat man schnell mal einfach zu viele Stricke und Zügel in der Hand. Bei uns ist es mit gutem Grund in der Verkehrsordnung verboten.

    Wir mussten in meinem Ausbildungsbetrieb sehr oft in der Gruppe mit Handpferden ins Gelände gehen, um Konditionstraining (Bergtrab) zu machen. Hochblütige Sportpferde, die einander zum grössten Teil nur von weitem kannten, und zum Teil wirklich nicht ganz einfach zu reiten.
    Unsere Vorschriften (sprich: ursprünglich von der Kavallerie übernommene Sicherheitsrichtlinien für uns Azubis und für Rekruten, also für eher mittelschwache Reiter):
    - wir mussten das Sattelpferd halblang ausbinden (das werden deine wohl nicht gewohnt sein, aber es gibt im Zweifelsfall etwas bessere Kontrolle über das Pferd). Einzelne ganz schwierige Pferde wurden auch als Handpferd ausgebunden.
    - Die Zügel des Sattelpferdes wurden so verknotet, dass man den Zügel (mit der linken Hand) bequem am Knoten halten konnte. Die Handpferde waren getrenst; die Zügel so verknotet, dass man die Schlaufe (mit der rechten Hand) halten konnte und die Zügel bei geradem Hals trotz schrägem Verlauf gleichmässig lang waren.
    - Position des Handpferdes: Kopf rechts neben dem Knie. Als Sportpferde durften unsere Tiere prinzipiell nicht anhalten zum Koten, so war das nur selten ein Problem.
    - Hengste durften nur als Reitpferd mit. Sonst nahm man das tendenziell schwierigere Pferd an die Hand.
    - geritten wurde nur Schritt und Trab, Galopp war verboten (macht aber mit den eigenen, gut eingespielten Pferden gewaltig Spass)

  10. #10
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    Servus Diala!

    "Und wie ist es gegangen?" Anders als geplant.

    Leider war es so, daß die (neue) Stute, die ich aufgrund des Schrittempos geritten wäre, schon am Tag davor durch einen blöden Ausrutscher beim morgendlichen Hinauslassen aus dem Stall abends eine warm angelaufene Fessel hatte. Gestern war´s dann statt besser, noch ein bißl schlimmer, (die warme Schwellung ging auch im Laufe des Vormittags im Auslauf , entgegen meiner Hoffnung, nicht zurück) sodaß ich mich zum Schluß entschied, sie lieber nicht zu reiten und sie nur als Handpferd infrage kam. Die andere kleinere Stute ist aufgrund einer schon länger dauernden Sprunggelenksgeschichte sowieso zur Zeit wieder nicht reitbar und sagen wir´s einmal so: mit einem eher dünnen Nervenkostum ausgestattet, d. h. auf ihre Art zwar brav, aber im Zweifelsfall gleich nervös und schwierig. Wäre also idealerweise das Reitpferd gewesen und für einen ungeübten Handpferdreiter wie mich, keine Freude an der Hand. Der Wallach ist der ruhigste, hat aber auch den deutlich langsamsten Schritt von den dreien. So hat sich GottseiDank mein Mann erbarmt und den Dicken genommen und ich bin mit den Stuten an der Hand hinterhergetippelt. Was im Nachhinein gesehen, denke ich, GÁNZ gut war.
    Durch das schon da und dort vereinzelte Schießen war die kleine Stute sehr nervös und drängte permanent stark vorwärts und mich ab, ich war ununterbrochen am Korrigieren, wäre vom Pferd aus mit noch einem 2. Handpferd - für mich -wirklich nur sehr schwer oder wahrscheinlich gar nicht zu händeln gewesen. Das war auch vom Boden aus recht mühsam - wie von Dir beschrieben - durch die, in so einem Fall zu sanfte Wirkung des Stallhalfters. Mit Knotenhalfter hätte ich mich sicher nachhaltiger und besser durchsetzen können, aber ich hab (noch) keins.

    Einzeln an der Hand gehen alle drei sehr brav im Schritt, Trab oder auch einmal - solange ich das Tempo gehen kann -. im Galopp, ist auch egal ob links oder rechts von mir. Von daher wäre es schon zu machen gewesen - und auch ohne gelegentliche Böllerschüsse - .
    Was sich bei der ganzen Aktion herausgestellt hat; die neue Stute spürt man, egal wie die kleine daneben tobt, an der Hand überhaupt nicht. Das ist ein richtiger Schatz !

    Heute haben wir alle drei wieder genauso nach Hause geholt. Keine Schüsse - war eine ruhige Partie.
    Jedenfalls werde ich heuer gelegentlich das Handpferdreiten ausprobieren, da dann 2 Pferde auf einen Schlag trainiert werden. Nochmals vielen Dank für die professionellen Tipps!!!

    Liebe Grüße
    Greta

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