…. Und noch mal ein Bericht von der schöööööönen Alb, auf der ich letztes WE nochmals 2 Tage verbracht habe (ich hoffe, es wird Euch nciht zu langweilig! )

Ich bin Samstagmorgen losgeritten, gegen Westen Richtung Zwiefalten.
Da ich Komplettgepäck dabeihatte, war ich völlig autark und konnte mir die Strecken einteilen, wie sei gerade kamen bzw. was die Karte mir auch so anbot.
Anfangs wars noch einfach hügelig. Wir trabten und galoppierten die schönen Wiesenwege entlang, fast immer den Bussen vor Augen, der durch das angenehme Reisetempo auch schnell näher rückte.
Nach 2 Stunden machten wir kurz vorm Bussen die erste Fresspause fürs Pferd, in der ich mir auch etwas meines Proviants aus den Packtaschen zu Gemüte führte.
Gut gestärkt gings dann wieder flott weiter, Richtung Donau und den Bussen leicht schräg hinter uns lassend. Wir kamen auf den Donauradweg, den wir entlang der Bahngleise ritten und kamen zwischen Zell und Zwiefaltendorf dann über die Donaubrücke, welche eine Stahlbrücke für den Eisenbahnverkehr und den Donauradweg darstellt. Der Radweg auf der Brücke ist SEHR schmal, recht uns links ein wenig Eisengeländer, unter uns Eisengitter, was einen Mordskrach gab, als Henry da mit seinen Eisen drüberpolterte. Glücklicherweise kam uns kein Fahrradfahrer entgegen; der hätte wieder umdrehen müssen
Und GsD auch kein Zug. Henry ist zwar absolut Verkehrsfest, aber auf so einem schmalen Weg auf eine Brücke und direkt daneben dann noch Zug… Hätte an der Stelle nicht unbedingt sein müssen.
In Zwiefaltendorf machten wir an einem brachliegenden Wiesenstück neben dem Bahnhof nochmals Pause, dann gings Bergauf.
Wir machten in etwa 300 Höhenmeter unterschied, und es war auch langsam Zeit, sich mal ums Nachtquartier zu kümmern.
Die nächste Ortschaft, an die ich kam, war Mörsingen, ca. 6km unterhalb von Zwiefalten.
Nach einem Abstieg von ca. 200m war ich unten im Ort und schon sah ich einen Hof, bei dem es Pferde gab. Prima, da frag ich mal!
Die Leute fandens total witzig und luden mich spontan zu sich ein und ich könne das Pferd entweder über Nacht alleine im Stall lassen oder zu ihrem absolut friedlichen Shetlandpony mit Fohlen auf die große Weide stellen. In die große Herde der restlichen Pferde wäre freilich nicht in Frage gekommen.
Da Henry ebenfalls sozial sehr verträglich ist, probierten wir das mit dem Shetty und dem Fohlen und siehe da: Eintracht und größte Zufriedenheit beiderseits war sofort vorhanden (das Shetty hätte etwa 4 Mal unter Henry gepasst )
Ich wurde sofort mit ins Haus eingeladen und bekam ein Gästebett und ein gutes Abendessen, so dass ich nicht mal auf meinen Packtaschenvorrat zurückgreifen musste. Henry bekam seinen Hafer und war mit Ponys und vieeeel Gras.
Es wurde ein witziger Abend mit regem Austausch, bei dem im Laufe des Gesprächs sogar herauskam, dass es in dem Ort auch eine „echte“ Wanderreitstation gibt! Das fand ich ja dann auch sehr witzig, dass sie mich da nicht gleich hin „abgeschoben“ haben, sondern mich spontan zu sich einluden!
Nach einer guten Nacht im bequemen Bett musste ich morgens dann feststellen, dass die Nächte auf der Alb bereits EISIG sind! Ich stand dann morgens um halb 7 mit der Futterschüssel auf der Weide, um Henry seinen Hafer zu geben und wünschte mir sehnlichst ein Paar Handschuhe herbei! Ich hätte mich nicht gewundert, wenn schon Frost zu sehen gewesen wäre!
Nun, Henry gings gut, er hatte sich die Nacht über vollgefessen und sich mit Shetty und Co. Gut angefreundet.
Als ich ihn nach meinem Frühstück (diesmal aus den Packtaschen, da die Familie Sonntagmorgen um die Zeit noch im Bett war) von der Weide holte, kamen beide eifrig mitgelaufen und wieherten hinter ihrem neuen Freund her.
Bis ich allerdings gemütlich noch etwas abgemistet, Henry geputzt und gesattelt, mein ganzes Gepäck (das ohne den ganzen Hafer und mit etwas weniger Essen auch schon leichter war) endlich verschnallt war, waren dann die Leute auch auf und mir wurde noch eine Tasse Kaffee angeboten, welche ich dankend annahm.
Wir waren kurz in der Küche, da scheppert es draußen plötzlich GEWALTIG, ein Riesenkrach und wieder Stille…
Wir alle raus….. Und was sahen wir? Henry stand prustend vor den Anbindestangen, an die er angebunden war…. Und die ehemals im Türstock des alten Stalles montiert waren… nun lag der komplette Türstock mit Rahmen und den Stangen auf dem Boden vor Henry…. :eek:
Er muß vor etwas so erschrocken sein, dass er Rückwärts sprang, sich kurz in sein Seil hängte und den (wohl etwas maroden?) Türstock komplett aus der Wand riß…
Oh Mann, wie peinlich, kann ich Euch sagen!!! Nun, die Leute meinten, dass das nicht weiter tragisch sei, und es sei ja eh schon alt gewesen (den Eindruck hatte es ursprünglich gar nicht so gemacht?). Na, für den Fall hat man dann ja mal seine Pferde-HP!!!! Aber ich habe mich so geschämt….. Die Leute hatten sich unwissentlich eine Abbruchfirma ins Haus geholt
Ich hoffe, das bekommen wir geklärt.

Nun, wir starteten dann trotzdem endlich und gleich gings wieder die 200m aufwärts, dann aber links weiter nach Zwiefalten. Einen wunderschöner Wanderweg hatten wir nun vor uns, den wir dann auch gut im Trab nutzen. Vorbei durch die schönen Mischwälder…. Und wieder Schritt, denn nach Zwiefalten geht’s Bergab, und das gehörig! Ich führte Henry den steilen Pfad bergab und fast schon in Zwiefalten gabs noch eine Treppenherausforderung, die wir überwinden mussten. In Zwiefalten, wir waren noch nicht lange unterwegs, aber dennoch: gönnte ich mir an der Brauereigaststätte dann erstmal ein Radler und hatte ein nettes Gespräch mit dem Brauereichef.
Dann gings nach dieser ersten Pause (und Fresspause für Henry) wieder weiter. Leider nicht mehr auf dem Wanderweg, den ich eigentlich geplant hatte, da der Pfad wohl recht schmal sei und mit ein paar Brückchen versehen, die 750kg Lebendgewicht übel nehmen würden… Und da ich nicht wusste, ob es Möglichkeiten gab, die Brücken zu umgehen, entscheid ich mich für eine andere Tour, die mich dann, verbunden mit mehreren Um- und Rückwegen, da die Karte plötzlich nicht mehr zur Landschaft passen wollte, trotzdem noch nachdem ich schöne Einblicke von Hoch oben ins Glastal hatte, zum Eingang des Tiefentals führte. Eine TRAUMHAFTE Strecke erwartet den Reiter hier! Das Tiefental ist komplett mit einem breiten Grasmittelstreifen durchzogen (Auf der Alb nicht sooo häufig) und kann komplett durchgetrabt oder –galoppiert werden… Wenn man nicht ständig durchparieren müsste, weil die WUNDERSCHÖNE Fauna und Flora einen immer wieder zum Verweilen, Genießen und Fotografieren bittet!
Danach hatte ich die Wahl: Entweder das Oberstetter Tal entlang, welches gute 9,5km lang ist (an sich kein Problem, Zeit hatte ich ja genügend), aber nirgends mehr Wasser oder Grasstellen bot und Henry Durst hatte und auch wieder zu fressen brauchte, da er Magenpatient ist, oder eben das kleine Lehrtal durch, welches nach Pfronstetten führt, wo ich Henry beiden Anforderungen gerecht werden konnte. Ich entschied mich Henry zuliebe für letzteres, da ich ja schon dankbar bin, dass er unter bestimmten Grundvorrausetzungen ein eigentlich recht passables Wanderreitpferd abgibt.
In Pfronstetten bekamen wir Wasser und wieder Wiese… Und eigentlich war ich dann auch langsam der Meinung, dass Henry mit den ganzen Verreitern und Sackgassen heute im Wald nach Zwiefalten sowie steilen Auf- und Abstiegen genügend gelaufen ist. Er hatte seine Sache sehr gut gemacht und es war ein schöner kleiner „Trainingsritt“ über die Alb, so dass ich beschloß, Zuhause anzurufen und mich im nächsten Ort, Wilsingen, abholen zu lassen.
Ein letztes Stück Trab, ein letztes Stück Galopp, vorbei an den Mähdreschern, die gerade die Felder abernteten… dann kamen wir auch schon nach Wilsingen.
Hier konnte ich auch sofort bei netten Leuten mit Pferden Henry absatteln und versorgen und auf unser Gespann warten.
Die Leute fandens auch wieder toll und luden mich gleich ein, wenn ich wieder in der Ecke sei, solle ich doch bei Ihnen übernachten!
Gerne, wenn ich wieder in die Nähe komme!

Es waren 2 tolle Tage mit dem Pferd alleine unterwegs auf der Alb, und der nächste Trainingsritt hinauf kommt bestimmt dieses Jahr noch!

Bilder? Habe ich viele… Aber noch nicht auf dem PC…..

Uff, das war jetzt echt viel für 2 Tage…. Oder?

Grüßles, Heike